FUNDSTÜCKE-RHIZOM
: Zwischen den Dingen

Hajo Schiff

Die Bedeutung liegt nicht in den Dingen, sondern entfaltet sich in ihren Zwischenräumen. Das ist schon auf jedem Flohmarkt festzustellen. Erst recht, wenn ein Künstler wie Georges Adéagbo gezielt Fundstücke aus Hamburg und aus Afrika kombiniert und mit biografischem Material anreichert. Seine oft an öffentlichen Plätzen ausgelegten Materialien bilden nicht nur eine Erzählung, sie sind als ein rhizomatisches System die Quelle vieler möglicher Geschichten.

Zwischen Büchern, Fotos, kunsthandwerklichen Objekten, Gebrauchsgegenständen, Zeitungsausschnitten und handschriftlichen Texten entwickeln sich Erzählräume zu historischen Epochen, geografischen und religiösen Distanzen, nationalen Kulturen und daraus folgenden politischen Konflikten.

Diese Arbeiten des in Hamburg und seiner Geburtsstadt Cotonou im westafrikanischen Benin lebenden Künstlers waren bisher an öffentlichen Orten nur kurze Zeit präsent oder aber sind im Museum aufgehoben. Nun wird erstmals der Raum der Präsentation nach außen gestülpt: Ein weißer Kubus in einem Glaskasten trägt eine von Adéagbos Kollektionen auf Dauer in die Öffentlichkeit. So bezieht sich der Titel „Inverted Space“ direkt auf die Form der Präsentation, assoziiert aber auch die Möglichkeit veränderter, postkolonialer Denkräume.

Diese Installation ist Teil des an diesem Wochenende beginnenden Sommerprogramms der Stadtkuratorin Sophie Goltz. Unter dem Titel „It Might Be Possible that the World Itself Is Without Meaning“ finden bis Juli Performances, Aktionen und Interventionen im Stadtraum Hamburg statt, bei denen internationale Künstler aktuelle und historische globale Verstrickungen thematisieren.Eröffnungsempfang für Georges Adéagbo: heute, Sa, 30. Mai, 17 Uhr, an der Installation auf dem Altonaer Balkon