Abschied vom Arbeitskult

UMFRAGE Ständige Veränderung bedeutet Stress. Hillft da nur noch Müßiggang?

Lernende Unternehmen, die sich ständig weiterentwickeln, werden gern als innovative, zukunftsfähige Organisationen beschrieben. Dass solche Veränderungen für Angestellte aber auch zusätzlichen Stress bedeuten, zeigt eine neue Studie.

Nach der repräsentativen Forsa-Umfrage „Stressfaktor Veränderung“ im Auftrag der Haufe Akademie sind bei zwei von drei befragten Angestellten die Anforderungen, dazuzulernen und sich weiterzubilden, in den letzten Jahren gestiegen (62 Prozent). Fast jeder Fünfte fühlt sich davon unter Druck gesetzt (17 Prozent).

„In vielen Berufen verändern sich die Arbeitsabläufe heute sehr schnell“, so Hansjörg Fetzer, Geschäftsführer der Haufe Akademie. „Angestellte müssen ihre Kenntnisse und Kompetenzen ständig weiterentwickeln.“ Die Folge ist oft Stress, der sich „in gesundheitlichen Problemen oder Konzentrationsschwierigkeiten äußern kann“. Als Strategien, um Stress abzubauen, empfiehlt Fetzer spezifische Weiterbildungen ebenso wie eine fehlertolerante Lernkultur.

Einen Schritt weiter gehen der Publizist Hans-Jürgen Arlt und Rainer Zech, Geschäftsführer der ArtSet GmbH: In ihrem Buch „Arbeit und Muße. Ein Plädoyer für den Abschied vom Arbeitskult“ (Springer essentials, 2015) erläutern sie, wie moderne Gesellschaften die Arbeitstätigkeit einerseits zum Lebensmittelpunkt der Menschen, andererseits zum Kostenfaktor der Wirtschaft machen. Sie thematisieren die Probleme, die daraus erwachsen – präsentieren aber auch Lösungsansätze: Demnach müsse Arbeit in die „Schranken des Not-Wendigen“ verwiesen, Tätigkeiten müssten in bunter Vielfalt am selbstbestimmten Bedarf orientiert und der Muße als Ausdruck idealer Humanität müsse wieder Geltung verschafft werden.