SHORTCUTS

■ Katzelmacher D 1969 R: Rainer Werner Fassbinder, D: Hanna Schygulla, Rainer Werner Fassbinder

Mit dem Gestus seines Anti-Theaters rückt Fassbinder lethargische Figuren vor eine gnadenlos starre Kamera. Ritualisierte Sprachlosigkeit, geknebelte Sehnsüchte – und schließlich der Triebfrust, abgeleitet auf den Anderen, Fremden, vermeintlich Potenten. Hier wird der griechische Gastarbeiter Zielscheibe und Opfer des entfesselten Kleinbürgers.

Mi, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg

■ B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin D 2015 R: Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange

Zwischen 1979 und 1989 war Berlin tatsächlich arm und sexy – vor allem aber kreativ. Von der blühenden Sub- und Popkultur dieser Zeit erzählen viele Archivaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen, die die Exzesse überlebt haben: Nick Cave, Blixa Bargeld, Nena, die Ärzte, die Toten Hosen und Christiane F., alle jung und hungrig. Der Film ist prall gefüllt mit der Musik, den Geschichten und dem Zeitgeist jener Ära – also sehenswert.

So, 19 Uhr; Di, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg

■ Body PL 2015 R: Malgorzata Szumowska, D: Janusz Gajos, Maja Ostaszewska

Die bulimische Olga kämpft, genau wie ihr Vater, mit dem Tod der Mutter: Er trinkt, sie kotzt. Ihre Therapeutin Anna versucht Kontakt mit der Verstorbenen aufzunehmen. „Body“, auf der Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet, ist bei aller Tragik enorm vergnüglich: Szumowska versteht die Not, die ihre Figuren zu Spiritistinnen, Säufern oder Essgestörten macht.

So, 16 Uhr, Koki, Lübeck

■ Work Hard – Play Hard D 2011 R: Carmen Losmann

Schon das Vokabular befremdet: Human Resources, Assessment Center, Performance Profile. In ihrem Debütfilm besucht Carmen Losmann große deutsche Konzerne und Unternehmensberatungen, die sich darauf konzentrieren, Abläufe zu „optimieren“ und das „richtige Mitarbeitermaterial“ zu rekrutieren. Der Mensch als funktionierender kleiner Teil eines unübersichtlich Ganzen: Diese Strukturen entlarvt Losmann, indem sie abbildet, ohne zu kommentieren. Das wirkt wie Science-Fiction, die schon Realität geworden ist.

Di + Mo, 18 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover

■ Ruined Heart PH/D 2014 R: J Khavn De La Cruz, D: Tadanobu Asano, Elena Kazan

Irgendwo in Manila regiert ein Mafiaboss mit eiserner Hand. Seinem Handlanger erteilt er den Auftrag, seine Frau zu beschützen. Es kommt, wie es kommen muss: Die beiden verlieben sich und rennen davon. Khavn De La Cruz, Enfant terrible des philippinischen Kinos, nennt sein wortkarges Werk eine „Punk-Oper“.

Sa + Mo–Mi, 20 Uhr, City 46, Bremen