… DER DÖNER?
: Wird verhaftet

Zugegeben, Gefängnismahlzeiten stehen nicht im Verdacht, kulinarische Glanzlichter zu setzen. Sättigen sollen sie und auch nicht ganz ungenießbar sein – schnörkellose Hausmannskost halt, damit sind die Grundanforderungen an ein Dinner hinter Gittern bereits abschließend beschrieben.

Für manchen ist das anscheinend Grund genug, die Speisekarte auf dem kurzen Dienstweg zu erweitern. Eine Anfrage aus dem Senat an die Berliner Gefängnisse hat ergeben, dass neben üblich Verdächtigem, also Handys, Ladegeräten und leichten Drogen, auch schon mal der ein oder andere Döner den Weg über die Mauer in den Bau findet. Eine Aussage, die viele Fragen aufwirft: Lamm- oder Hühnerfleisch? Kräuter oder Knoblauch? Mit oder ohne Zwiebeln? Alles unklar.

Auch über die Motive des Dönerwurfs lässt sich nur spekulieren. War es ein gut gemeinter Botendienst oder ein stiller Protest gegen die Qualität an Berliner Dönerläden? Möglich ist auch, dass das UFO, das Unangekündigte Fladen-Objekt, gar nicht aus kulinarischen Motiven eingeflogen wurde. Vielleicht war eine Feile in die Falafel eingeknetet …

Wie auch immer, eine Strafe hat der Dönerwerfer/die Dönerwerferin nicht zu befürchten. Der Justiz fehlt es schlicht an den nötigen Spuren und Hinweisen. Soßenversiffte Fingerabdrücke konnten die Beamten nicht sichern. Auch Ermittlungen im Umfeld von Kevin Großkreutz (der Döner-auf-den-Fan-Werfer) blieben ohne Ergebnis. Aber ob mit Täter oder ohne. Es ist die Zeit gekommen, den unsäglichen Aprés-Ski-Rülpstitel „Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner“ umzutexten: „Ich krieg nen Döner auf den Kopp, ich bin ein Häftling!“ Mickie Krause, übernehmen Sie!rom Foto: Sarazyn/CC