Wider die Vermüllung der Stadt

Ein Pfandsystem wäre besser

VON RICHARD ROTHER

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, übersieht sie nicht: Papp- und Plastebecher auf Gehwegen, in Grünanlagen, an Ausfallstraßen. Die Vermüllung durch Einweg-Getränkebecher ist ein viel größeres Problem als die durch weggeworfene Plastetüten, über deren fragliches Verbot bereits diskutiert wird. Deshalb ist zu begrüßen, dass Umweltpolitiker der Senatskoalition das Problem angehen wollen.

Profiteure beteiligen

Denn selbst wenn der Bechermüll im Abfalleimer landet, bleibt er ein Problem – wegen seiner schieren Menge. Während Budenbesitzer und Restaurants mit den Getränken zum Mitnehmen ein gutes Geschäft machen, bleibt die Stadt auf den Kosten der Müllbeseitigung sitzen. Deshalb ist es überfällig, die Profiteure daran zu beteiligen – durch eine Abgabe auf jeden in Berlin verkauften Einwegbecher.

Allerdings dürfte die Abgabe das Müllproblem allenfalls verringern, aber nicht lösen. Wer 20 Cent mehr für ein Getränk bezahlt, wird ja nicht daran gehindert, den Becher hinterher wegzuwerfen. Das Müllproblem ließe sich am ehesten durch ein Pfandsystem eindämmen, wie es bei Getränkedosen und -flaschen durchaus funktioniert. Leider ist aber nicht zu erkennen, wie ein stadtweites Becherpfandsystem praktikabel eingeführt werden könnte.

Was bleibt, ist ein Appell an die Konsumenten. Man kann seine Thermotasse für den Unterwegskaffee auch mitbringen. Oder morgens noch zu Hause Koffein schlürfen: In der Zeit, die viele wartend am Kaffeestand verbringen, hätten sie ihr Getränk locker zubereiten und trinken können.