Nicht mehr ganz so schlecht

ANALYSE Nächstes Mal klappt’s bestimmt mit der Macht, glaubt die CDU und ist mit sich ziemlich zufrieden

Nach der, nun ja: nicht verlorenen Wahl versucht die CDU-Spitze, wieder Selbstbewusstsein und Optimismus zu verbreiten. An der Basis rumorte es auf dem Parteitag aber ein wenig.

Bei der Landtagswahl bekam die CDU zwar weniger Wählerstimmen als noch vor vier Jahren – wegen der geringen Wahlbeteiligung aber zwei Prozentpunkte mehr als 2011. Damals fuhr die CDU das schlechteste Wahlergebnis seit 1959 ein. 22,4 Prozent sind ein „erfreuliches Ergebnis“, findet der Landesvorsitzende Jörg Kastendiek, der vor der Wahl noch „25 Prozent plus x“ als Ziel ausgegeben hatte. „Wir haben deutlich zugelegt“, behauptete er, und dass die CDU „nur knapp“ am Wahlziel vorbeigeschrammt sei, „Rot-Grün zu knacken“. Spitzenkandidatin Elisabeth Motschmann, die noch nicht sagen will, ob sie jetzt wieder als Abgeordnete nach Berlin geht, sagte gar: „Wir haben Bremen ganz schön aufgemischt.“ Die CDU habe „kein Mandat verloren“ – aber „eine gut gelaunte Partei gewonnen“, so ihr Fazit, das mit einem „Weiter so!“ endete. Fraktionschef Thomas Röwekamp, der findet, die CDU brauche nun „keinen Neuanfang“, sieht „gute Chancen“, dass seine Partei 2019 „stärkste Kraft“ wird. Immerhin wies Exsenator Jens Eckhoff später noch darauf hin, dass die CDU heute in einigen innerstädtischen Quartieren „nur noch viertstärkste Kraft“ ist.

An der Basis wollte man gerne darüber nachdenken, warum die FDP, anders als die CDU, trotz eines „aussagelosen Wahlkampfs“ von der Schwäche von Rot-Grün profitierte. Auch das eigene Personal wurde infrage gestellt: „Der Fisch stinkt vom Kopf her“, sagte einer. Er sei sich „nicht sicher“, ob die CDU „genügend Fachleute“ und echte Konzepte habe, sollte sie nun doch regieren dürfen, ein anderer. Und dass es nicht anginge, das „wieder nur die alten Gesichter“ Posten bekämen. Dafür gab’s Applaus.  MNZ