Eilmeldung: Die Open-Air-Saison beginnt!
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Sensationell wird’s nicht, so viel vorab, aber das ist kein Grund, sich zu grämen. Immerhin ist heute (Samstag) Abend der amerikanische Schnellsprecher Astronautalis ab 20 Uhr im Lagerhaus zu bewundern, der eine Art Alternative-Hip-Hop feiert, der auch eher rap-fremde Menschen in die Arme schließt. Nachdem Astronautalis seine ersten Bremer Auftritte allerdings im Alleingang bestritt, hat er nun eine Band dabei. Und Rock-Neigungen hat der Mann definitiv.

Besagte vorherige Auftritte fanden übrigens in der Lila Eule statt, wo an diesem Samstag ab 20 Uhr ebenfalls Rap zu hören ist, definitiv von der sympathischen Sorte: Ugly Duckling aus dem kalifornischen Long Beach wählten ihren Namen mit Bedacht. Neben all dem Bling, der zu ihrer Gründungszeit in den frühen Neunzigerjahren im Hip-Hop regierte, fühlten sie sich eben mit ihrer Old-School-Attitüde wie „hässliche Entlein“.

Noch ältere Schule, ganz ohne Frage, ist Ian Anderson, vielen vielleicht immer noch bekannt als Sänger, Flötist und überhaupt Kopf der Progressive-Rock-Band Jethro Tull, deren Repertoire immer noch ein wichtiger Teil von Andersons Repertoire ist. Das wird wohl auch am Sonntag (ab 20 Uhr) in der Glocke so sein, wo Anderson multimedial unterstützt auftritt. Der Rezensent der Frankfurter Rundschau war übrigens vor ein paar Tagen ganz bezuckert von der Show.

Bereits um 18 Uhr beginnt am Sonntag die Open-Air-Jam-Session „Too Stoned“ am Schlachthof, eine Art Angrillen für die Rockszene, mit ungezwungenem Musizieren, für das sich Mitglieder diverser einschlägiger Bremer Bands angekündigt haben. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass es sich nicht um eine offene Bühne handelt.

Wer am Sonntag in der Glocke gewesen sein wird, wird womöglich am Mittwoch den Bluesclub Meisenfrei mögen, wo mit Jan Akkerman ab 20 Uhr ein Musiker auftritt, der einer ähnlichen Generation angehört wie Ian Anderson. Akkerman wurde vor allem durch seine Mitarbeit bei der niederländischen Prog-Band Focus bekannt, der er von 1970 bis 1976 angehörte. In dieser Zeit wurde er immerhin auch einmal vom Melody Maker zum weltbesten Gitarristen gewählt. Nach seinem Ausstieg bei Focus widmete er sich einer so abwechslungsreichen wie unspektakulären Solo-Karriere. Vorletztes Jahr brachte er das Album „North Sea Jazz“ heraus, was zumindest ungefähr andeutet, was es am Mittwoch zu hören geben könnte.

Wäre noch mitzuteilen, dass am Donnerstag ab 20 Uhr im Lagerhaus die „Viva Diaspora“-Tournee von Shantel & Bucovina Orkestar halt macht. Nicht nur, weil Shantel gleichsam eigenhändig osteuropäische Sounds in deutsche Klubs implementierte (also musikhistorisch), ist das durchaus einen Besuch wert, sondern auch, weil der Mann ein charmanter Entertainer ist und seine Band eine gestandene Party-Maschine.