Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Fünfzehn Milliarden können in einer Stunde verschwindenHejun Li war bis zum Mittwoch der reichste Mann Chinas. Ihm gehören gut 80 Prozent der Hanergy Thin Film, eines großen Herstellers von Solarzellen, gehandelt an der Börse von Hongkong. Dann stürzte der Kurs der Aktie innerhalb einer Stunde um 47 Prozent ab, was Herrn Li 15 Milliarden Dollar kostete. Erklärung für den Absturz: bis jetzt keine. Die Aktie bleibt vom Handel ausgesetzt. China, Land der unbegrenzten Schädlichkeiten.

2. Köln zählt seehr langsam

Für einen kurzen Moment rückt Köln-Rodenkirchen ins Licht der Weltöffentlichkeit. 708 Menschen haben hier im vergangenen Jahr per Briefwahl über den Kölner Stadtrat mit bestimmt. Und durch den Sieg für die SPD in der CDU-Hochburg Rodenkirchen hatte Rot-Grün in Gesamt-Köln ein winziges Stimmchen Mehrheit. Hatte. Denn wie jeder ahnte, ergab jetzt die von Rot-Grün ein Jahr hinausgezögerte Nachzählung: Stimmzettel vertauscht, SPD hatte nur 175 Stimmen. Sitz weg, Mehrheit weg, Spott da. Kölle alaaf.

3. SPD-Nahles will sich die Reichen anschauen Die OECD, Dachorganisation der Industrieländer, stellte am Donnerstag ihren Sozialbericht vor. Beim Einkommen sieht es hierzulande ganz gut aus, die obersten zehn Prozent verdienen „nur“ 6,6- mal so viel wie die untersten zehn – kleinere Differenz als im OECD-Durchschnitt. Beim Vermögen hingegen liegen wir deutlich drüber: Die reichsten zehn Prozent haben 60 Prozent des Vermögens, Durchschnitt ist 50 Prozent. Vermögensteuer ist ja tabu, aber SPD-Ministerin Nahles will jetzt immerhin mal die Reichen in einem Bericht „näher beleuchten“.

4. Steinbrück kriegt zu wenig Die USA sind da weiter mit den Zahlen: Hillary und Bill Clinton haben diese Woche ihre Einkünfte aus Reden veröffentlicht. 104 Speeches seit 2014 gehalten, 25 Millionen Dollar dafür bekommen. Gut 200.000 Mäuse pro Stunde – nimm das, Stadtwerke-Steinbrück: Du musstest dich mit 25.000 in Bochum zufriedengeben.

5. Bayern will keinen StromCSU-Landeschef Horst Seehofer profitiert traditionell schamlos vom Berufsbeamtentum der bayerischen Lokführer und springt auf jeden fahrenden Zug auf. Doch Seehofer tritt bis 2018 ab. Das will Möchtegern-Nachfolgerin Ilse Aigner nicht verpassen. Bayern lässt zu wenig Windkraft zu, braucht diese also aus dem Norden, will aber die Stromtrassen nicht. Wirtschaftsministerin Aigner fordert nun eine Variante über Baden-Württemberg nach Bayern, weil dann die Trasse im Freistaat kürzer wird. 400 Kilometer neue Stromleitungen sollten laut bisherigen Plänen in Bayern gebaut werden, nur 100 in Ba-Wü. Das geht laut Aigner „ausgewogener“. Gerne genommener Nebeneffekt: Eine Neuplanung würde den Bau jahrelang verzögern, bis nach der Wahl 2018.