Eltern verzweifeln am Kita-Streik

ARBEITSKAMPF Gewerkschaften und Kita-Träger sollen endlich Notdienst vereinbaren, fordern Eltern

„Viele wissen weder aus noch ein“

Vanessa Mohnke, Landeselternausschuss

Länger als gedacht, möglicherweise sogar bis Juli, setzt sich der am 8. Mai begonnene Kita-Streik fort, da liegen bei Eltern die Nerven blank. „Viele wissen weder aus noch ein“, sagt Vanessa Mohnke vom Landeselternausschuss (LEA). „Eltern fürchten um ihren Arbeitsplatz, weil sie zu Hause ihre Kinder betreuen.“

Für Dienstag ruft der LEA zu einer Demo auf. Das Motto: „Jetzt reichts – Erzieherberuf aufwerten, Streiks beenden“. Doch über die großen Tariffragen wird im Bund verhandelt. Lokal vor Ort dagegen könnten die Folgen des Streik gemildert werden. Deshalb sollten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften in Hamburg sofort wieder an einen Tisch setzen, um eine Notdienstvereinbarung zu treffen, fordert der LEA. Mit so einer Vereinbarung können bei Bedarf auch Streikende arbeiten.

Gespräche darüber gab es vor dem Streik zwischen den städtischen Elbkinder-Kitas und Ver.di und GEW. Doch die floppten, weil man nicht einig wurde. Die Geschäftsführung der „Elbkinder“, immerhin mit 27.000 Kindern größter Träger der Stadt, wollte 150 ihrer 182 Kitas geöffnet lassen. Ver.di wollte nur 30 geöffnete Kitas zugestehen, allerdings große Kitas und „in jedem Stadtteil eine, die auch zusätzliche Kinder aufnehmen kann“, erläutert Ver.di-Sekretärin Hilke Stein. „Für die Eltern wäre das eine verlässlichere Struktur gewesen.“ Elbkinder-Geschäftsführerin Katja Nienaber sieht in diesem Angebot für die Eltern keine Verbesserung gegenüber der bestehenden Lage. Sind doch nur 22 Kitas ganz geschlossen. In 148 Kitas wird eine Notbetreuung durch nicht Streikende angeboten, in zehn normal gearbeitet. Nur wenn die Gewerkschaften bereit seien, weiter entgegenzukommen, werde verhandelt. Allerdings kann die Geschäftsführung nicht sagen, wie viele Kinder in besagten 148 Kitas noch betreut werden. Bekannt ist nur, dass 44 Prozent der Elbkinder-Erzieher streiken. Rein rechnerisch sind damit 44 Prozent der Kinder nicht adäquat betreut.

Laut LEA gibt es viel zu wenig Plätze. Vor allem für Krippenkinder, die nicht mal eben neue Betreuer vertragen. „Eine Notdienstvereinbarung“, sagt Vorständler Björn Staschen, müsse Pfingsten stehen. „Dafür müssten auch die Gewerkschaften auf die Träger zugehen.“ Hilke Stein sagt, man sei zu Verhandlungen bereit.  KAJ

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