Foodwatch fordert Wende in der Tierhaltung

ERNÄHRUNG Die Verbraucherorganisation beklagt eklatante Missstände in allen Haltungsformen von Legehennnen – auch bei Bio. Künftig müsse die EU Vorgaben für die Gesundheit der Hühner machen

BERLIN afp/dpa/taz | Egal ob ein Ei aus Käfig-, Boden-, Freiland- oder sogar Biohaltung kommt – keine der Haltungsarten garantiert einem Report zufolge ein tiergerechtes Leben der Legehennen. „Hohe Krankheits- und Sterberaten, Verhaltensstörungen oder Kannibalismus sind in allen Haltungsformen an der Tagesordnung“, kritisierte die Verbraucherorganisation Foodwatch am Donnerstag bei der Vorstellung ihres Reports zu Missständen in der Legehennenhaltung. Verbraucher hätten keine Möglichkeit, sich beim Einkauf für ein garantiert tiergerecht erzeugtes Ei entscheiden.

Ebenso stark wie von der Haltungsform hänge die Gesundheit der Hennen vom Betriebsmanagement ab. Momentan werde weder systematisch überprüft, wie gesund Legehennen seien, noch gebe es Vorgaben für die Halter. Die Konsumenten wüssten nicht, unter welchen haltungsbedingten Krankheiten oder Verhaltensstörungen die Tiere leiden würden.

Um die Situation der Tiere zu verbessern, fordert Foodwatch eine „Tierhaltungswende“. Hennenhalter sollen demnach gesetzlich dazu verpflichtet werden, ihre Tiere in „bestmöglicher“ Form zu halten; zudem soll es verbindliche Vorgaben für die Gesundheit der Tiere geben. Dafür müsse sich Bundesagrarminister Christian Schmidt bei der EU einsetzen. Foodwatch ruft die Bürger dazu auf, ihn in E-Mails in diesem Sinne unter Druck zu setzen.

Salmonellen aus Bayern?

Unterdessen wurde bekannt, dass ein Salmonellenausbruch in Europa mit zwei Toten und Hunderten Erkrankten im vergangenen Jahr von einem Eierproduzenten in Niederbayern verursacht worden sein soll. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat Ermittlungen gegen die Firma Bayern-Ei aufgenommen. „Es wird geprüft, ob die Firma gefährliche Lebensmittel in den Verkehr gebracht hat“, sagte Oberstaatsanwalt Theo Ziegler. Er bestätigte entsprechende Berichte des Bayerischen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung.

Demnach haben die bayerischen Behörden zögerlich auf Warnungen aus dem Ausland reagiert. Zudem zeigten Videos aus betroffenen Eierfarmen zerrupfte und verwahrloste Hühner, Dreck und Kadaver. Von der Firma Bayern-Ei gab es zunächst keine Stellungnahme.

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