Ratingagentur stuft Nordbank runter

FINANZKRISE Die Landesbank habe kein nachhaltiges Geschäftsmodell, urteilt die Ratingagentur Fitch. Dass Hamburg und Schleswig-Holstein das Geldinstitut retten würden, sei zweifelhaft

Ein unschönes Bild von der Lage der HSH Nordbank hat die Ratingagentur Fitch gezeichnet. Sie hat ihre Bewertung der gemeinsamen Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein um eine Stufe herabgesetzt. Außerdem äußert sie leise Zweifel, dass diese Länder der Bank um jeden Preis unter die Arme greifen würden.

„Die Herabstufung des langfristigen Ratings der HSH Nordbank durch Fitch ist ein schwerer Schlag und eine große Gefahr für den Steuerzahler“, kommentiert die Hamburger FDP-Fraktion. Besonders erschreckend sei, dass der Bank stärker als andere Landesbanken herabgestuft worden sei. „Endlich ein Ausstiegsszenario“ forderte der FDP-Abgeordnete Michael Kruse.

Fitch hat die langfristige Einschätzung der Nordbank auf „gute Kreditqualität“ (BBB-) herabgestuft. Es gibt drei bessere und sieben schlechtere Stufen – bis hin zur Pleite. Die Bremer LB und die Nord/LB liegen bei „sehr gute Kreditqualität“ (A-). Die Agentur moniert, dass die HSH kein nachhaltiges Geschäftsmodell habe; sie werde von Altlasten bedrückt und durch hohe Garantiekosten belastet. Dass sie im vergangenen Jahr erstmals wieder Gewinn ausgewiesen habe, spiegele nicht die wahre Lage der Bank.

Die Eigentümerländer haben die Bank durch eine Garantie über zehn Milliarden Euro kreditwürdig gehalten. Ob eine Garantie in dieser Höhe zu rechtfertigen ist, prüft die EU-Kommission. Nach derzeitigem Stand wird die Bank 2,1 Milliarden aus dieser Garantiesumme in Anspruch nehmen. Zugleich muss die Bank jedoch für die Garantie vier Prozent Zinsen an die Länder zahlen. Die Bank sei nicht in der Lage, diese Garantiekosten zu tragen, warnt Fitch. Die Länder verhandeln jedoch mit der EU auch über die Kondiitonen der Garantie.

Fitch traut Hamburg und Schleswig-Holstein weniger als anderen Ländern zu, dass sie entschlossen sind, die Bank gegebenenfalls zu retten, und hat das Unterstützungsrating von 1 auf 2 herabgesetzt. „Hamburg und Schleswig-Holstein haben immer erklärt, dass sie zur HSH stehen“, konterte die Hamburger Finanzbehörde, „und dies auch in den Ratinggesprächen deutlich gemacht.“  GERNOT KNÖDLER