Kaufhof hat jetzt zwei Kunden

MEINS Die Metro verkauft ihr Warenhaus. Die Bieter: Österreicher, Kanadier. Mitsteigern noch möglich

DÜSSELDORF rtr/taz | Um Kaufhof wird mal wieder geschachert, Mutterkonzern Metro will den Warenhausriesen offenbar verkaufen. Im Rennen sind nach Agenturberichten derzeit zwei Bieter: Der österreichische Investor René Benko, der mit Karstadt bereits die zweitgrößte deutsche Kaufhauskette besitzt. Insidern zufolge hat er Metro eine neue Offerte auf den Tisch gelegt. Der 38-jährige Tiroler lässt damit die alte Idee einer „Deutschen Warenhaus AG“ wiederaufleben – des Zusammenschlusses der beiden großen Kaufhaus-Marken.

Benko ist aber nicht der einzige Interessent: Metro spreche auch mit dem Handelskonzern Hudson’s Bay, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Mit seiner Offerte für Kaufhof ist Benko schon einen Schritt weiter als die Kanadier, die zwar schon Unterlagen gesichtet, aber noch kein Angebot unterbreitet haben, wie Insider sagten. Benkos Firma Signa Holding biete 2,9 Milliarden Euro. Das Angebot sei bereits mit Metro-Aufsichtsräten erörtert worden. Benko komme Metro entgegen: So sei es für ihn eine Option, Karstadt künftig als Kaufhof-Tochter zu führen, hieß es in seinem Umfeld. Was das ganze für die Beschäftigten bedeutet steht noch in den Sternen. Zwar seien „weitgehende“ Beschäftigungsgarantien geplant, unklar ist aber, was genau „weitgehend“ bedeutet. Zudem habe die Kölner Kaufhof-Zentrale gute Chancen, erhalten zu bleiben. Das könnte eine schlechte Nachricht für die Mitarbeiter am Essener Karstadt-Hauptsitz sein – eine neue Warenhaus AG braucht keine zwei Zentralen. Arbeitnehmervertreter hatten immer wieder vor Stellenstreichungen bei einem Zusammengehen der Ketten gewarnt.

Der Immobilien-Investor Benko ist im hart umkämpften deutschen Einzelhandel kein Unbekannter mehr. Zunächst hatte er sich einzelne Karstadt-Immobilien gesichert, im vergangenen August dann die mit Umsatzrückgängen und Verlusten kämpfende Kette ganz geschluckt. Benko gilt als gut verdrahtet in Wirtschaft und Politik, prominente Namen finden sich im Beirat seiner Signa Holding – darunter Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking.

Hudson’s Bay wiederum unterhält in seinem Heimatmarkt unter anderem 90 Warenhäuser. Zu dem bereits 1670 gegründeten kanadischen Konzern gehört auch die US-Kette Saks Fifth Avenue.

Mit Kaufhof stehen knapp 140 Waren- und Sporthäuser in Deutschland und Belgien zum verkauf. Im Geschäftsjahr 2013/14 erzielte die Kette einen Umsatz von rund 3,1 Milliarden Euro.

Unklar ist, bis wann Metro noch weitere Angebote für Kaufhof entgegennimmt. Eine entsprechende Anfrage der taz beantwortete der Konzern mit einem allgemeinen Statement in dem es immerhin heißt, dass es noch keine Entscheidung gibt.