Der Sündenfall

DOKU „Der Fall Deutsche Bank“ erzählt vom Irrweg des größten deutschen Geldinstituts (20.15 Uhr, ZDF)

In dem Film über den „Fall Deutsche Bank“ erfahren wir von einem Banker jenes Bankhauses, der in einem einzigen Jahr Boni in Höhe von 125 Millionen Euro eingestrichen haben soll. Damit muss er ja nun irgendetwas machen – und dass er nicht so blöd sein wird, in die von ihm und seinen Kollegen manipulierten Finanzprodukte zu investieren, dürfte sich verstehen …

Der Leumund des Berufsstandes der Banker ist nach der Finanzkrise 2008 denkbar schlecht und ein Film über fragwürdige Praktiken der größten deutschen Bank rennt offene Türen ein. Ein Selbstläufer quasi. Deshalb gab es den Film auch schon, vor drei Jahren in der ARD: „Verzockt und verklagt – Die guten Geschäfte der Deutschen Bank“. Jetzt legt das ZDF mit seinem Film nach. Denn Bankenkritiker, die vor die Kamera wollen, gibt es genug. Anders als Bankmanager, die sich nicht vorführen lassen wollen, die man damit aber prima vorführen kann.

Die Steigerung von Banker ist Investmentbanker. Der eine Chef der Bank (Jürgen Fitschen) steht gerade in München vor Gericht, aber Dirk Laabs interessiert sich allein für den anderen (Anshu Jain), den Investmentbanker. Laabs’ Film ist eine Erzählung vom Sündenfall: der seit rund 25 Jahren betriebenen Umwandlung der Geschäftsbank in eine Investmentbank. Und eine Investmentbank ist im Grunde auch nichts anderes als eine Spielbank, in der windige Nachwuchszocker mit gezinkten Karten spielen, indem sie etwa die Goldpreise oder den wichtigen Libor-Zinssatz mit simplen Falschangaben manipulieren, um sich sich dann darüber zu beömmeln, wie einfach das geht. Lassen sie sich erwischen – zum Beispiel weil sie sich telefonisch beömmeln und das FBI mithört –, werden sie gefeuert und Anshu Jain will von nichts gewusst haben und zieht den Kopf ein ums andere Mal aus der Schlinge. Was ja auch eine Kunst ist. JENS MÜLLER