Für bezahlbare Wohnungen

Ihre Bekanntheit verdankt Ada Colau einer Anhörung im spanischen Parlament. „Dieser Herr ist ein Verbrecher und als solchen sollten Sie ihn auch behandeln“, schimpfte die 41-jährige Gründerin der Vereinigung der Betroffenen der Wohnungskredite (PAH) gegen den Vertreter des Bankenverbandes. Colau gelangte in die Schlagzeilen und in die Fernsehnachrichten. Jetzt will die Aktivistin mit der Bürgerliste „Barcelona en común“ – „Barcelona gemeinsam“ – Bürgermeisterin der zweitgrößten spanischen Stadt werden. Sie führt seit Monaten die Umfragen an. Die Idee der Bürgerlisten, wie sie in Tausenden von spanischen Städten und Gemeinden antreten, stammt von Colau. Vor einem Jahr forderte sie die Linke und die Zivilgesellschaft in Barcelona auf, sich zusammenzuschließen, und hatte damit Erfolg.

Die Mutter eines kleinen Kindes, die ihr Philosophiestudium abgebrochen hat, stammt aus einer „Familie der Mittelschicht, mit der es bergab ging“. Ihr politischer Werdegang führte sie von der Bewegung gegen den Irakkrieg über die Hausbesetzerszene zur Bewegung für „menschenwürdiges Wohnen“, aus der schließlich die PAH, die Vereinigung gegen Zwangsräumung, entstand. Die PAH sammelte 1,4 Millionen Unterschriften für ein Gesetz, das einen Schuldenerlass vorsah, sobald eine Familie die Wohnung an die Bank zurückgibt. Als Bürgermeisterin will Colau alles tun, um Zwangsräumungen zu verhindern. Sollte dies nicht gelingen, verspricht sie gemeindeeigene Wohnungen, damit die Betroffenen nicht wie bisher einfach auf der Straße landen. RW