Bezirk brüskiert Davis

BESETZTE SCHULE Bezirk lässt Angela Davis nicht rein, Sprecher vergleicht Bürgerrechtlerin mit Honecker

Die Linkspartei hat das Verhalten des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg gegenüber der bekannten US-amerikanischen Bürgerrechtlerin Angela Davis kritisiert und eine Entschuldigung verlangt. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) müsse sich insbesondere von Äußerungen ihres Pressesprechers distanzieren, erklärte am Freitag der Vorsitzende der Linke-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg, Reza Amiri. Der Sprecher habe Davis in eine Reihe mit Margot Honecker und Egon Krenz gestellt.

Das Bezirksamt hatte Angela Davis den Zutritt zu der von Flüchtlingen besetzten Schule in Berlin-Kreuzberg verwehrt. Die 71-jährige Davis und die US-Bürgerrechtlerin Gina Dent wollten dort mit Flüchtlingen über deren Situation sprechen. Der Bezirk lehnte dies ab, weil der Zugang zur Schule für alle genehmigungspflichtig sei. Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach wurde in Medien mit den Worten zitiert: „Lassen wir die Damen in die Schule, wollen weitere Leute kommen. Demnächst stehen noch Margot Honecker und Egon Krenz auf der Matte.“

Die Linken sprachen von einer „peinlichen Respektlosigkeit“ und einer „tiefen Unkenntnis über das Wirken und die Verdienste insbesondere von Frau Davis im Kampf gegen rassistische Diskriminierungen weltweit“. Angela Davis bezeichnet sich laut Wikipedia selbst weiterhin als Kommunistin. Ihre wissenschaftliche Arbeit findet weltweit Beachtung. Davis wollte am Freitagabend gemeinsam mit Flüchtlingen aus der Schule vor dem Gebäude eine Erklärung abgeben. (epd, taz)