Wut auf Flüchtlinge

ORANIENPLATZ Serie von Anschlägen geht weiter: Mann demoliert letztes Zeichen des Protests

Erst vor wenigen Wochen brannten Unbekannte den Treffpunkt der Flüchtlinge vom Oranienplatz ab, nun wurde das letzte verbliebene Symbol ihres Protests, der Infocontainer, durch Vandalismus schwer beschädigt. Das einzige Fenster liegt herausgerissen neben dem metallenen Würfel, eine Wand ist stark verbogen. Die Polizei bestätigte der taz am Freitag, dass ein Zeuge am Montagabend sah, wie sich ein Mann an dem Container zu schaffen machte und dann flüchtete. Beamte hätten den Mann kurz darauf festgenommen und nach einer Identitätsfeststellung wieder entlassen, so der Polizeisprecher. Ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung sei eingeleitet worden.

Der Container war den Flüchtlingen nach der Räumung des Protestcamps im April 2014 im Zuge ihrer Verhandlungen mit Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) zur Verfügung gestellt worden – zusätzlich zu einem Versammlungszelt, das in der Vereinbarung mit dem Senat ausdrücklich erwähnt wird. Beides sollte den Protest weiterhin öffentlich sichtbar machen. Das Zelt wurde bereits im Sommer vorigen Jahres bei einem Brandanschlag zerstört. Als Ersatz bekamen die Aktivisten von Künstlern das „Haus der 28 Türen“ zur Verfügung gestellt. Das Leichtbauhaus hatten die Aktivisten im Laufe des Winters gerade renoviert, als auch an diesem Ende März Feuer gelegt wurde. Sprecher der Flüchtlinge, darunter die bekannte Aktivistin Napuli Langa, hatten danach erklärt, das Haus wiederaufbauen zu wollen.

Ob der Bezirk dies ermöglichen wird, war am Freitagnachmittag nicht mehr in Erfahrung zu bringen. SUM