Schwelender Konflikt

UNRUHE Die Waldorfschule in Rendsburg streitet um den Abgang des rechtslastigen Geschäftsführers

In der Schule wurde die Kündigung nicht nur begrüßt

In Rendsburg kehrt keine Ruhe in die Freie Waldorfschule ein. Der Grund: die Nachwirkungen der Entlassung des umstrittenen Geschäftsführers aus der schleswig-holsteinischen Schule wegen Kontakten zur „Reichsbürgerbewegung“. „Diese Auseinandersetzung spielt eine besondere Rolle“, bestätigt Albrecht Hüttig vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ (BDFWS).

Am 18. Mai wird es eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben. Dort soll ein Interims-Vorstand aus externen Personen bestimmt werden. Die massiven Probleme der Schule an der Nobiskrüger Allee mit 344 Schülern führten zum Einschreiten des BDFWS.

Im April hatte das Arbeitsgericht Kiel die fristlose Kündigung des ehemaligen Geschäftsführers bestätigt. Nach der Einigung muss die Waldorfschule dem 61-Jährigen 17.666 Euro Abfindung zahlen. Der versuchte erfolglos, in das Gerichtsprotokoll aufnehmen zu lassen, die Vorwürfe würden „nicht weiter aufrecht gehalten“.

Im September 2014 war der Konflikt mit dem Geschäftsführer ausgebrochen, der Beziehungen zu den reichsbürgerlichen Gruppen „Neu-Deutschland“ und zum „Deutschen Polizei Hilfswerk“ (DPHW) unterhielt. An einzelne KollegInnen soll er Flugblätter verteilt haben, in denen die Grenzen der Bundesrepublik nicht anerkannt werden. Zudem stellte er dem DPHW Schulräume zur Verfügung.

In der Schule wurde die Kündigung vom September 2014 nicht nur begrüßt. KritikerInnen des Ex-Geschäftsführers sollen massiv kritisiert worden sein. „Das stimmt“, sagt Hüttig, aber es hätten auch persönliche Konflikte mit hinein gewirkt. Eltern sprechen wegen des Eingreifens des BDFWS von „Entmachtung“. Eine Mediation soll den Konflikt aufarbeiten. Hüttig versichert: Ziel sei, dass die Schule in zwei Jahren wieder selbst einen Vorstand bilde.  AS