GALERIE VINCENZ SALA
: Das Drama des Undramatischen – rätselhafte Immobilienfotofunde

Der Künstler will sich nicht so recht in die Karten schauen lassen. Darauf jedenfalls deutet sein Name Isidore Hibou hin. Hibou bedeutet Kauz, und kauzig ist auch Hibous Werk, das trotzdem jederzeit spannend und anregend ist. Jetzt zeigt der 1982 geborene Pariser knapp 18 Fotografien, die er in Immobilienanzeigen gefunden hat, alle auf Fotopapier aufgezogen, einheitlich auf 10x15 cm. Auf den ersten Blick stellt sich die Serie National Monuments als sehr undramatisch dar. Aber das ist ein Trugschluss, wie man schnell bemerkt: Die Bilder haben es in sich. Es geht hier nicht um Funde aus Hochglanzbroschüren der Developer, sondern um simple Aufnahmen von Räumen und Häusern, die weidlich Gebrauchsspuren aufweisen. Vieles, was man sieht, wirkt eigenartig und fordert den Geschichtenerzähler im Betrachter heraus. Die Wohnung des Nachbars, das Haus des Onkels, sahen die nicht ähnlich aus? Was ist denn das für eine Spülbeckenkonstruktion?! Und diesen Bodenbelag, woher kenne ich den? In der Ausstellungsankündigung heißt es: „Das Unbedeutende selbst ist ein Schauspiel“. Das ist die reine Wahrheit. WBG

■ Bis 30. Mai. Do.–Fr. 18–21, Sa. 15–18, Helmstedter Str. 8