THEATER

betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

ESTHER SLEVOGT

Normalerweise ist das ein absolutes No-Go: aus einem Ankündigungstext zu zitieren. Nicht nur, dass diese Verkündigungsprosa meist so verschwurbelt ist, dass man eh nicht kapiert, worum es überhaupt geht. Im Übrigen fordert die Journalistinnenehre, doch zumindest ein bis zwei eigene Gedanken zu formulieren. Für die Performer von Prinzip Gonzo muss jedoch hier eine Ausnahme gemacht werden. Ihr Stück „Spiel des Lebens“ läuft ab 16. 5. wieder im Ballhaus Ost (Achtung: externer Spielort in Oberschöneweide!) – ein interaktives Open-World-Game. Und ihre Ankündigung dazu ist fast eine Art Manifest, das ein neues Theaterformat erklärt: „Wähle deinen Avatar, ziehe dein Startguthaben und spiele ein Leben … Hinter jeder Tür des Spielfelds wartet ein neuer Lebensbereich auf dich und damit eine neue Entscheidung … Interagiere mit Mitspielern oder kämpfe dich allein durchs Leben. Du hast die Wahl und keine Wahl zugleich, denn die Uhr tickt und du wirst älter. Und ehe du dich versiehst, ist das Spiel aus und es wird abgerechnet. Das ist kein Theater! Das ist ein dreidimensionales Gesellschaftsspiel-Ereignis in Lebensgröße. Du bist kein Publikum! Du bist der Homo ludens.“ (Ballhaus Ost: „Spiel des Lebens“, 16. & 18. 5., Spielstart jeweils 19.00 / 19.30 / 20.00 Uhr. 17. 5. Spielstart 7.00 / 17.30 / 18.00 Uhr)

Das komplizierte Spiel des Lebens durchschaut die französische Dramatikerin Yasmin Reza ziemlich gut. Mehr noch: Reza schreibt darüber ebenso abgründige wie federleichte Komödien. Die Uraufführung ihres neuesten, von Thomas Ostermeier inszenierten Stücks läuft am Freitag an der Schaubühne. Yasmina Reza hat „Bella Figura“ eigens für das Spitzenensemble am Lehniner Platz geschrieben, für Nina Hoss etwa, die die Protagonistin des Stücks verkörpern wird (Schaubühne: „Bella Figura“, Premiere 16. 5., 20.00 Uhr).

Eine Art Spiel des Lebens führen auch die 23 Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 18 Jahren auf, die sich für das Projekt „23 Pflegekinder rauben dir den Schlaf“ zusammengetan haben: ihr eigenes nämlich. Denn sie sind alle Pflegekinder, die auch ihre Ursprungsfamilien kennen. Zusammen mit Theaterprofis haben sie in fünf Monaten Probenzeit mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ein Stück über Familie entwickelt (Volksbühne: „23 Pflegekinder rauben dir den Schlaf. Das Ensemble steht dem Titel kritisch gegenüber.“ Premiere: 19. 5. 20.00 Uhr).

Und zuletzt: Die Hochschule für Schauspielkunst macht am 16. Mai ab 13 Uhr ihre Türen für alle auf und bietet Einblicke in ihre Studiengänge. Auch Grill und Livemusik im Garten sind fest versprochen (Alle Infos: www.hfs-berlin.de).