Neu im Kino
:

Ronah (Brooke Bloom, Foto) ist eine „Sexual Surrogate“ – eine Art Therapeutin, die gehemmten Männern dabei hilft, ihre Furcht vor dem Körperkontakt zu überwinden oder sich Männern mit Bindungsängsten stundenweise als Ersatzpartnerin zur Verfügung stellt. In Anja Marquardts Debütfilm „She’s Lost Control“ scheint sich Ronah völlig unbekümmert mit ihren Patienten das Bett zu teilen. Doch eines Tages gerät ihre vermeintlich heile Welt aus den Fugen, als sie sich in einen ihrer Patienten verliebt, und die Grenze zwischen professioneller und privater Intimität zusehends aufweicht. Anja Marquardt dient der in den 1970er Jahren entwickelte Ansatz der Surrogattherapie in ihrem „Ultra-Low-Budget-Film“, der bereits bei der diesjährigen Berlinale zu sehen war, als „Vergrößerungsglas auf das menschliche Grundbedürfnis nach Kontakt“. Gefilmt ist das in dunklen, naturalistischen Bildern. Kameramann Zack Galler ist meist extrem dicht dran an den Protagonisten, viele der Bettszenen sind mit Handkamera gedreht. Herausgekommen ist ein streng komponierter Film, der manchmal verstörend ist, weil Ronah trotz aller simulierten Intimität emotional distanziert wirkt.