LESERINNENPOST
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Schön scheinheilig

■ betr.: „Schön egoistisch“, taz.bremen vom 30. 4. 15

Wenn frau solche (Partei-)Freunde hat, braucht sie keine Feinde mehr. Benno Schirrmeister, taz-Redakteur und selbst Mitglied der Grünen, ärgert sich über eine Anzeige seiner Parteifreundin(?) Silvia Schön im Stadtmagazin Mix. Er wirft ihr vor, dass sie Geld verdient und es für Wahlwerbung einsetzt. Ich finde es auch schade, dass taz-Redakteure so wenig verdienen (und damit es nicht noch weniger ist, zahle ich den Solidaritätspreis für mein Abo...). Dafür können sie aber, ohne überhaupt einen Cent dafür bezahlen zu müssen, in der taz-Bremen gegen eine Politikerin hetzen und das als Kommentar über Geldpolitik verbrämen. Wie billig ist das denn?! Ganz schön scheinheilig!  IRENE MEYER-HERBST,

Bremen

Chapeau, Frau Schön!

■ betr.: „Schön egoistisch“, taz.bremen vom 30. 4. 15

Wenn „unverbremt“ so etwas wie Klartext ohne Tand und Troddeln heißen soll, dann durften die Leser wohl eine deutliche Ansage erwarten, ohne geheuchelten Respekt gegen all die, die sonst in der Stadt seit „1.000 Jahren Bürgerschaft“ das Sagen haben. Nach Herrn Schirrmeisters wahrlich deutlich gemachter Meinung zählt also Frau Schön zu solchen Volksvertretern, die ihren Sitz auf ewig für sich beanspruchen, und deshalb muss man sie – um nichts Geringeres als die Wahl zu retten – mal so richtig demontieren. Und dieses tollkühne Unterfangen übernimmt für uns alle Herr Schirrmeister, wer sonst könnte das besser. Dafür bedient er die Reflexe eines vermeintlich gerechten moralischen Empfindens gegen die „Geldpolitik“ und gegen einen Egoismus ohne „jede Rücksicht“ und weiß doch nichts an Tatsachen zu berichten, die dem entsprechen würden. Denn dass man für die eigene Kandidatur mit eigenem Geld wirbt, kann auch Herr Schirrmeister Frau Schön nicht einfach so vorwerfen. Da muss es schon irgendwie unverdientes Geld sein, nämlich ein „satter Aufschlag“, und das (...) wächst zur „prall gefüllten ganz persönlichen Wahlkampfkasse“. (...)

Zu den weiteren Tatsachen des Herrn Schirrmeister: Es gebe da „irgendwelche Absprachen“, die “Kollegen“ zu „Solidarität“ bei der Wahlwerbung für sich anhalten sollen. Klartext ist das nicht, klingt eher nach Zugestecktem aus in der Regel gut informierten Parteikreisen. Aber es scheint doch immerhin durch, dass mindestens irgendwie wichtige Parteikollegen angefasst sind, wie man so sagt. Wahrlich verwerflich von Frau Schön, so sollen wir dem aufrechten Herrn Schirrmeister folgen, unverdientes eigenes Geld unsolidarisch für ihre Werbeanzeige auszugeben noch dazu in einem Blatt, das in Reichweite und Werbewirkung der taz in Bremen wohl einiges voraus hat. Aber noch weit schlimmer ist es, sollen wir wohl denken, diese Anzeige direkt neben den beiden aktuellen Granden der Hansestadt zu platzieren. Ich aber sage stattdessen: Chapeau, Frau Schön, sowas nenne ich unverbremt (...)!  CHRISTIAN SAUPE-WÜST, Bremen