Bremen wird nervös

ZAHLEN-WARTEN

Vor vier Jahren war’s noch ein Aufreger gewesen. Aber diesmal haben die Bremer PolitikerInnen entweder nicht zugehört oder es nicht verstanden – oder es war ihnen wirklich egal. Jedenfalls: Bremen wird, am Sonntag, eine neue Bürgerschaft gewählt haben.

Niemand aber – und das dürfte sich noch ändern – hat sich diesmal darüber beschwert, dass es am Wahltag kein Zwischenergebnis gibt. Es wird überhaupt kein Zwischenergebnis geben, hat Landeswahlleiter Jürgen Wayand klargestellt: „Wir werden während der Auszählung Hochrechnungen vorlegen.“ Immerhin lagen die vor vier Jahren näher am Echtergebnis als die Hamburger Zwischenresultate.

Genauigkeit vor Schnelligkeit ist ein gutes Prinzip. Und außerdem sorgt die Wartezeit für die im Wahlkampf schmerzlich vermisste Spannung: Insgesamt wird die Auszählung, allerdings inklusive der für die Stadtteilparlamente, eine Woche dauern. Nicht nur infolge des gemischten Personen- und Listenwahlrechts werden etliche BewerberInnen zwischen Himmel, Hölle, Mandat und APO rumwackeln. Zumal es ja auch bei den Listen manchmal nur um ein paar Hundert Stimmzettel geht.

Klar ist die SPD wieder stärkste Kraft, sicher kann die CDU ihr Ergebnis von vor vier Jahren halten. Die Grünen sacken ab, die Koalition bleibt. Aber: Ob Die Linke über oder unter zehn Prozent landet – ungewiss. Noch relevanter für die Verteilung der 83 Bürgerschaftssitze – sie sind mit 4.845 Euro monatlich viel höher dotiert als die in Hamburg – ist, ob „Bürger in Wut“ und „Alternative für Deutschland“ was reißen. Auch ob die FDP dank ihrer Spitzenkandidatin reinkommt, die nur in die Partei eintritt, falls diese mehr als acht Prozent kriegt, oder bei 4,9 Prozent verendet – der Menschheit kann’s wurscht sein. Aber Bremens Politik, die macht’s nervös.  BES