FUTURE GALLERY
: Mit verbundenen Augen in Dubai, halluzinierend im silbernen Kabuff

Christian Jankowskis Beitrag in der Future Gallery lässt an eine Beuys-Aktion von 1974 in einer New Yorker Galerie denken, bei der sich der Künstler, in Filz eingewickelt, vom Flugzeug zum Ausstellungsraum befördern ließ, weil er die Stadt weder sehen noch betreten wollte. Jankowski schirmt sich bei einem Dubai-Besuch ab – mit einer dunklen Augenklappe, wie sie auf Langstreckenflügen verteilt werden. Dubais auf Reichtum gewachsene Architekturlandschaft, die visuell imponieren will, nicht sehen, sondern stattdessen ertasten zu wollen, geht als niedliche Idee durch. Jon Rafman dagegen schaut ins Virtuelle. Seine Landschaftsdrucke auf Alu-Dibond changieren zwischen Chinoiserie und Mülldeponie; verunreinigt bis in jede digitale Pore. Trotzdem bleibt den kitschigen Motiven auf ungeheuerliche Weise ihre romantische Aura erhalten. Auch in Rafmans Arbeit „Erysichthon“ ist das ähnlich: In einem mit Thermomaterial ausgekleidetem Kabuff ist die Luft dick – der Sauerstoffmangel stellt den halluzinierenden Zustand her, in dem sich die Videoanimationen, die vom Verschlingen handeln, gut verdauen lassen. VT

■ Bis 13. 6., Do.–Sa. 13–17, Keithstr. 10