Mindestlohn in Werkstätten!

INKLUSION Demo gegen Diskriminierung und für Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

„Wir demonstrieren für eine Gesellschaft, in der alle Menschen leben können, wie es ihnen gefällt“

Dieter Stegmann, Arbeitskreis Bremer Protest

Rund 200 DemonstrantInnen zogen am Dienstag gegen Diskriminierung und für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung durch die Bremer Innenstadt, darunter viele Rolli-FahrerInnen und Menschen mit Sehbehinderungen und psychischen Beeinträchtigungen. Die Reden wurden in Gebärdensprache übersetzt. Zur Demo aufgerufen hatte der Arbeitskreis Bremer Protest aus verschiedenen Organisationen der Behinderten-Selbsthilfe.

Auf der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz forderte Sozial-Staatsrat und Behinderten-Politiker Horst Frehe (Grüne) unter anderem einen Mindestlohn in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Es sei falsch, dass sie für ihre Arbeit nicht anständig bezahlt würden und deshalb auch im Rentenalter noch auf zusätzliche Sozialhilfe angewiesen seien. Auch werde deutlich mehr barrierefreier Wohnraum benötigt. Die UN-Behindertenrechtskonvention müsse weiter umgesetzt werden.

Der Senat hatte Ende 2014 einen „Landesaktionsplan“ zur Umsetzung der UN-Konvention beschlossen. Das Abkommen trat in Deutschland 2009 in Kraft. „Inklusion“ wird darin als umfassend begriffen – und eine Anpassung nicht von Menschen mit Behinderung, sondern von der Gesellschaft eingefordert.

Dieter Stegmann, Vertreter der Arbeitskreises Bremer Protest erklärte, die Behindertenrechtskonvention sei „kein Wunschzettel, von dem sich PolitikerInnen aussuchen können, was ihnen gefällt“. Auch gehe es bei der Inklusion nicht nur um Schulkinder, sondern um alle Menschen. „Wir demonstrieren für eine Gesellschaft, in der alle Menschen leben können, wie es ihnen gefällt“, so Stegmann.

Der Protesttag von Menschen mit Behinderung findet jedes Jahr Anfang Mai in vielen europäischen Städten statt.  JPB