Verletztes Baby in Obhut

MISSHANDLUNG Vater des verletzten Säuglings ist in Haft und der Entzug des Sorgerechts ist beantragt

Das Jugendamt des Bezirks Mitte hat den am vergangenen Mittwoch verletzten Säugling Jamie formal in Obhut genommen. Beim Familiengericht wurde ein Verfahren eingeleitet, um die elterliche Sorge zu entziehen und eine Amtsvormundschaft einzurichten. Ob das Kind in eine Einrichtung des Jugendamtes kommt oder unter Auflagen bei der Mutter bleiben kann, wird das Familiengericht entscheiden. „Priorität hat das Kindeswohl“, sagte Sorina Weila, Sprecherin des Bezirks Mitte.

Die junge Familie wurde vom Jugendamt betreut und wöchentlich von einer Kinderschwester aufgesucht. „Es gab engmaschige Kontakte zu der Familie“, sagte Weiland. „Unsere Mitarbeiter tun alles, um solche Fälle zu vermeiden. Es ist Tragisch, wenn es doch passiert.“

Der Vater des Kindes ist seit Donnerstag in Untersuchungshaft. „Der Haftbefehl wurde erlassen wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nana Frombach. Der zunächst von Ermittlern erhobene Vorwurf des versuchten Totschlags sei nicht aufrecht zu erhalten, da der Vater selbst Polizei und Feuerwehr gerufen und unter telefonischer Anleitung die Reanimierung des Kindes eingeleitet habe.

Wie berichtet, war der zwei Monate alte Säugling mit einem lebensgefährlichem Hirnödem in eine Spezialklinik gekommen. Der Vater hatte zunächst angegeben, dem Kind nur eine leichte Ohrfeige gegeben zu haben, doch Rechtsmediziner gehen von einer schweren Körperverletzung aus. Gegen die 30-jährige Mutter besteht laut Polizei kein Verdacht.

Laut Polizeiangaben wurde das Baby ins künstliche Koma versetzt. Medienberichte, wonach das Baby außer Lebensgefahr ist, konnten gestern weder Polizei noch Staatsanwaltschaft bestätigen. Die Klinik äußert sich aus Gründen des Patientendatenschutzes nicht dazu.  KAJ