Übergriffiger Protest

IMMOBILIEN Herrmann verurteilt Angriffe auf Neubauwohnungen in ihrem Bezirk

Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), hat wiederholte Attacken auf eine Reihe von neu gebauten Wohnungen im Bezirk scharf verurteilt. Dabei wurden unter anderem Scheiben auch in Kinderzimmern zerstört. „Attacken mit Stahlkugeln, Steinen oder auch nur Farbbeuteln sind absolut inakzeptabel“, erklärte Herrmann am Montag. Besonders Familien litten unter diesen Angriffen. „Kinder können solche Attacken weder einordnen noch verarbeiten.“

Nach einem Bericht des Berliner Kuriers vom Montag häufen sich seit Jahresanfang solche Angriffe auf Neubauten auf einer ehemaligen Grünfläche Liebigstraße/Ecke Rigaer Straße. Dort entstanden in sechs Häusern 140 Eigentumswohnungen. Nebenan hätten Mitglieder der linksextremen Szene Häuser besetzt. Sie hätten die große Grünfläche früher als Rückzugsraum genutzt.

In der Liebigstraße waren in den vergangenen Jahren wiederholt Wohnungen unter großem Polizeieinsatz und gegen Hunderte Demonstranten zwangsgeräumt worden.

Nicht verantwortlich

Herrmann wies den Vorwurf der linksextremen Szene zurück, neue Eigentumswohnungen würden die Gentrifizierung im Bezirk beschleunigen. Häufig hätten die Eigentümer schon vorher im Bezirk gewohnt und so Mietwohnungen frei gemacht. „Die Menschen, die umziehen, sind nicht verantwortlich für überproportional verteuerte Mieten, die nach dem Auszug von Neumietern verlangt werden“, betonte Herrmann.

Grundsätzlich sehe sie die verfehlte Wohnungsbau- und Mietenpolitik des Senats als „Ursache für die tiefe Verunsicherung in breiten Teilen der Bevölkerung“ an. „Hier fehlt es bereits seit Jahren an einem Gesamtkonzept, mit dem Ziel, auch weniger einkommensstarken Menschen gesicherte Wohnbedingungen zu garantieren.“ So sei es notwendig, Gebiete wie das Dragonerareal vor Spekulanten zu schützen und für kommunale Wohnungsbaugesellschaften zu sichern. (dpa, taz)