LESERINNENPOST
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Ratlos

■ betr.: „Olaf Latzel darf weiter hassen“, taz.bremen vom 28. 4. 15

Bremer Modell für Rechtsauslegung? Weil der Bremer Pastor Olaf Latzel keine Volksverhetzung betreibe und auch keine Religionen beschimpfe, stellt ein Bremer Staatsanwalt Ermittlungen gegen ihn ein? Weil ein Bremer Citoyen einen Abgeordneten der „Bürger in Wut“ politisch „rechts“ verortete, verurteilt ihn das Bremer Amtsgericht wegen übler Nachrede? Ratlos:  KLAUS JÜRGEN SCHMIDT, Balge-Dolldorf

Keine Abstimmung der Ressorts

■ betr.: „Mit 283 Seiten gegen die Armut“, taz.bremen vom 24. 4. 15

Verfolgt man als Bürger unserer Stadt die politischen Diskussionen (...), entsteht schnell der Eindruck, dass die Einrichtung von Fahrradstraßen (...) oder aber die Öffnung der Osterwiese am Karfreitag die wesentlichen Zukunftsfragen unseres städtischen Gemeinwesens sind. Debatten zur Entwicklung und den Umgang mit der Armut in unserer Stadt habe ich (...) bislang kaum wahrgenommen. Insofern ist es sehr erfreulich, dass sich Rathaus und Bürgerschaft des Themas angenommen haben. Das, was sie darstellen, müsste eigentlich ein politisches Beben auslösen, denn die Zweiteilung in unserer Stadt ist bereits sehr fortgeschritten. (...) Dass ein in ein Armutsquartier hineingeborener Junge eine um acht Jahre geringere Lebenserwartung hat als sein in einem gut situierten Viertel aufwachsender Geschlechtsgenosse, ist für eine Gesellschaft nicht hinnehmbar – oder doch? Alle wissen, dass Armut, Bildung und Gesundheitsrisiken in einem engen Bedingungszusammenhang stehen. Die Versorgung mit Kita-Plätzen ist geringer, die Anzahl der Haus- und Kinderärzte nimmt in den Quartieren ab, trotzdem gibt es keinen Aufschrei (...). Statt koordiniert gegen die Negativfolgen der Armut vorzugehen, stellt der Bericht der Bürgerschaft wieder einmal fest, dass erheblicher Abstimmungsbedarf zwischen des Ressorts besteht. (...) Vor diesem Hintergrund ist es gut, dass das einmal aufgeschrieben wird. Nur, Papiere allein bringen es nicht. HELMUT ZACHAU, Bremen