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Archiv-Artikel

Mehr als 4.000 Flüchtlinge gerettet

MITTELMEER Nach Frankreich und Deutschland will auch Großbritannien Schiffe schicken

ROM/PARIS/BRÜSSEL dpa/afp | Marine- und Küstenwachschiffe haben am Wochenende im Mittelmeer innerhalb weniger Stunden mehr als 4.200 Bootsflüchtlinge gerettet. Das teilten die italienische und griechische Küstenwache mit.

Die italienische Marine gab an, am Samstag und in der Nacht zum Sonntag seien mindestens 3.690 Flüchtlinge in Sicherheit gebracht worden. Etwa 220 Menschen aus dem südlichen Afrika erreichten begleitet von der Küstenwache die italienische Insel Lampedusa. Mehrere hundert Gerettete sollten nach Angaben der italienischen Marine am Montag auf Sizilien ankommen. Die griechische Küstenwache griff am Wochenende bis zum Sonntagmittag in der Ägäis knapp 530 weitere Migranten auf.

Inzwischen beteiligen sich auch Schiffe aus Frankreich und Deutschland an den Such- und Rettungsaktionen im Rahmen der EU-Grenzschutzmission Triton. Das französische Patrouillenboot „Commandant Birot“, das sich an der Aktion der Italiener beteiligte, kam am Samstag nördlich der libyschen Küste drei Flüchtlingsbooten in Seenot zu Hilfe. Wie die Seepräfektur für das Mittelmeer in Toulon mitteilte, nahm das Kriegsschiff 217 Menschen an Bord. Die abgefangenen Boote seien unbrauchbar gemacht worden, Flüchtlinge und mutmaßliche Schlepper sollten den italienischen Behörden übergeben werden.

Frankreich hatte die „Commandant Birot“ erst in der vergangenen Woche für die Operation Triton unter dem Dach der EU-Grenzschutzagentur Frontex abgestellt. Es war damit nach eigenen Angaben das erste Land, das dem Aufruf des EU-Sondergipfels nachkam, zusätzliche Mittel für den Einsatz bereitzustellen. Am Freitag erreichten zwei Schiffe der Deutschen Marine, die ebenfalls bei der Rettungsaktion mithelfen sollen, das Mittelmeer.

Auch Großbritannien will jetzt Schiffe in das Gebiet entsenden. Ministerpräsident David Cameron hatte dies vergangene Woche beim Flüchtlingsgipfel angekündigt. Gleichzeitig schloss er jedoch aus, dass gerettete Flüchtlinge nach Großbritannien gebracht würden und dort Asyl beantragen könnten. Statt dessen sollen sie nach Sizilien gebracht werden.