ARCHITEKTURSOMMER
: Flanier-Kunst

Hajo Schiff

Die Kunst des Flanierens ist selten. Zweckfreier Verkehr verwundert. Doch da geht tatsächlich ein Fußgänger, hoch auf einem Sockel, in Bewegung, lebend. Keine Skulptur und doch Kunst: eine regelmäßige Performance, mit der Christian Hasucha an einer belebten Ausfallstraße in den oft wenig gemütlichen Stadtraum interveniert. Und auch eine zur Gänze verspiegelte, strahlend glitzernde Baugrube ist ein ungewöhnlicher Anblick, den Christine Biehler aus dem gewöhnlichen Alltag wortwörtlich aufscheinen lässt.

Noch weitere Überraschungen, wie die roten Wellen von Sabine Mohr und das Rad der Poesie von Johannes Lothar Schröder, bietet im Rahmen des mit 200 Veranstaltungen in allen Stadtteilen nun beginnenden 8. Hamburger Architektursommers das Kunstprojekt „Ort – Dort“ in Wandsbek. Die Initiative, an der viel befahrenen B 75 mit Kunst zum Verweilen zu motivieren, geht aus von Elke Suhr und ihrem Künstlern, die seit Jahren an der Wandsbeker Chaussee den „Einstellungsraum“ betreiben und zumindest im Geiste den bekanntesten Wandsbeker, den Dichter Mattias Claudius (1740–1815) gegen den stadtteilprägenden, verkehrsoptimierenden Baustil der 1950er- und 1960er-Wiederaufbaujahre herbeirufen.

Eröffnet wird das Projekt am Freitag, den 8. Mai um 11 Uhr im Café & Bar Celona am Wandsbeker Marktplatz, anschließend gibt es eine Führung zu den Interventionen mit den Künstlern, zu sehen ist die es bis zum 31. Mai.

Zentraler Informationsort für den 8. Hamburger Architektursommer ist das Foyer des Kunstvereins in Hamburg, Klosterwall 23, geöffnet ist es vom 5. bis zum 31. Mai von Dienstag bis Sonntag zwischen 12 und 18 Uhr. Infos unter architektursommer.de.