Wohin in Bremen?
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■ Samstag, 20 Uhr

Das große Heft

In ihrem düsteren, 1986 veröffentlichten Romandebüt zeichnete Agota Kristof ein schmerzhaft klares Bild von der verrohenden Wirkung des Krieges. Zwei Jungs, die, um vor dem Krieg geschützt zu sein, zur Großmutter aufs Land geschickt werden, erleben dort erst recht die Notwendigkeit, sich abzuhärten – gegen Schläge und gegen Beleidigung, gegen Schmerz. Theresa Welge hat diesen Roman für die Bühne eingerichtet, es spielen Irene Kleinschmidt, Peter Fasching und Justus Ritter. Die Premiere ist bereits ausverkauft, weitere Vorstellungen sind am 4. und 27. Mai.

Brauhauskeller

■ noch bis Sonntag, 10. Mai

„Nicht gesehen, aber erlebt“

Schon einige Male waren die Arbeiten von Rebekka Brunke in Bremen und umzu zu sehen. 2002 war sie Stipendiatin der Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode, ein Jahr später zeigte die Galerie beim Steinernen Kreuz ihre Arbeiten, 2011 war Brunke dort in einer Gruppenausstellung mit dem Titel „Feuer und Wasser“ zu sehen. Jetzt sind noch bis Sonntag kommender Woche unter dem Titel „Nicht gesehen, aber erlebt“ neue Arbeiten der Künstlerin in der Galerie Herold im Künstlerhaus Güterabfertigung zu sehen. Im Kern ihres Schaffens steht die Malerei, vorzugsweise in Graustufen, was an Schwarz-Weiß-Fotografien erinnert, auf die sich Brunke immer wieder bezieht. Immer wieder erweitert sie ihr Spektrum aber auch auf andere Genres wie Zeichnung, Film oder Objekte. Mittlerweile, und das zeigt ihre aktuelle Ausstellung, sind zunehmend Sprache und Text Teil ihrer Arbeiten, und gelegentlich gibt es sogar farbige Setzungen, um den Assoziationsraum zu erweitern.

Galerie Herold

■ Donnerstag, bis Sonntag, 10. Mai

Tanzfestival: „Baila España“

„Baila España“ zeigt schon zum vierten Mal zeitgenössischen Tanz aus Spanien. In Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes und „Teatros del Canal/ Centro de Danza“ in Madrid hat das „steptext dance project“ ein Programm zusammengestellt, das sich mit den Potenzialen des menschlichen Körpers befasst. Diese mitsamt ihrer Grenzen sind im zeitgenössischen Tanz ohnehin immer wieder Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. Allerdings wirken sie auch auf weniger sichtbaren Ebenen. „Neuronal Narratives 2: Polytopya“ von Muriel Romero und Pablo Palacio befasst sich auf der Ebene der Nervenzellen mit unserer Physis und übersetzt neuronale Vorgänge in eine gleichsam synäthetische Arbeit, die die Körpersignale in visuelle und akustische Signale übersetzt. Daniel Abreu untersucht in „Silencio“ (Abb.) das Verhältnis von Stille und Dynamik, ausgehend von der Erkenntnis, dass es „keinen Karneval ohne Tränen gibt, keine Beerdigung ohne spielende Kinder“.  FOTO: EVA VIERA

Schwankhalle

■ Freitag, 20 Uhr

3000 Euro

Und noch ’n Roman: Nach „Endlich Kokain“ steht in der kommenden Woche erneut eine Romanadaption als Uraufführung am Theater Bremen auf dem Programm. Diesmal handelt es sich um Thomas Melles „3000 Euro“, dessen Titel schon die bescheidenen Ausmaße der Lebensziele seiner Hauptfiguren umreißt. Wo es in „Sickster“, Melles Debütroman, ebenfalls in Bremen uraufgeführt, um eher hochfliegende Pläne ging, ist Anton, Jurastudent, vom Absturz bedroht und braucht 3.000 Euro – die die alleinerziehende Supermarktkassiererin Denise gerade bei einem Pornodreh verdient.

Kleines Haus