„Organisiert euch!“

Walpurgisnacht und Kampftag der Arbeiterklasse: Der 1. Mai zwischen „weißem Block“, Frittenduft auf dem Myfest und Antifaschismus in Hohenschönhausen

Donnerstag, 30. April Antikapitalistische Walpurgisnacht im Wedding Im Aufruf des Bündnisses „Hände weg vom Wedding“ wird die Wehrhaftigkeit von selbstorganisierten Strukturen betont: Selbstorganisierte, gegenseitige Hilfe vorbei an bestehenden Hierarchien sind erste Schritte für eine langfristige und selbstbestimmte Perspektive. „Organisiert euch – gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung! Olympia? Verhindern!“ Demo, 18.30 Uhr, Leopoldplatz im Wedding

Freitag, 1. Mai DGB-Demo „organisieren.streiken.besetzen – Basiskämpfe verbinden“ Die Demo für alle, die das Gefühl haben, dass sie für ihre Arbeit nicht gut genug bezahlt werden. Sowie alle, die der Meinung sind, dass Arbeit eigentlich ausreichend da, nur ungerecht verteilt ist. Und alle, die mal wieder traditionsschwangere Gewerkschaftsatmosphäre schnuppern wollen. Mit klassenkämpferischem Block („Wir stellen uns gegen den Standortnationalismus und das Sozialpartnerschaftsdenken der Gewerkschaftsführungen insbesondere in Zeiten der globalen Wirtschaftskrise.“) Auch mit dabei: Der „Weiße Block“, bestehend aus Pfleger*innen, Ärzt*innen und medizinischem Personal. 10 Uhr, Hackescher Markt

1. Mai nazifrei / NPD die Tour versauenDie NPD plant zwei kleinere Kundgebungen – ab 12 Uhr in Hohenschönhausen an der Zingster Straße/Ecke Falkenberger Chaussee (Nahe S-Hohenschönhausen) sowie im Anschluss in Marzahn am Ahrensfelder Platz (nahe S-Ahrensfelde). Antifa-Demo und Kundgebungen gegen die NPD – anschließend NPD-Kundgebung in Marzahn stören. Vortreffpunkt für die gemeinsame Anreise aus der Innenstadt: 10.15 Uhr am Ostkreuz, Ausgang Sonntagsstraße. Um 11 Uhr Treffen an der S-Bahnstation Hohenschönhausen. Einen Ticker gibt es wie so häufig unter: twitter.com/ai_b_bbg

MyfestDas volksfestartige Myfest, das sich laut Selbstauskunft vor allem an Kinder, Jugendliche und Junggebliebene richtet, bietet jede Menge Konzerte, Spachtelei und Amusement. Es ist geeignet für alle, die Sehnsucht nach den Grillrauchschwaden im Tiergarten haben, denen es dort aber noch zu kalt ist und die sich lieber im Gedränge warm schubbern lassen. Und Tourist*innen, die mal erleben wollen, dass Kreuzberg wirklich so ist, wie alle immer sagen. Dass sich das Myfest grundsätzlich auch als gegen Verdrängung, Ausgrenzung und Diskriminierung gerichtet sieht, wird anhand des diesjährigen Mottos deutlich: „Wir sind Risiko. Wir sind Chance. Wir sind links. Wir sind laut. Wir sind leise. Wir sind die Guten. Wir sind die Bösen. Wir sind schwul, lesbisch, Transen, hetero, jung, alt. Wir sind Punks und StudentInnen, JobberInnen, Arbeiter, Angestellte, Über- und Unterqualifizierte. Wir akzeptieren 300 Millionen Götter. Wir sind Subkultur. Wir sind kosmopolitisch. Wir verachten und bekämpfen alle Faschisten und Nationalisten. Wir sind viele. Wir sind Kreuzberg 36!“ Auf der Bühne des Core Tex (Oranienstraße 3) spielen ab spätestens 14.15 Uhr Bands wie „No Turning Back“, „Soifass“ oder „Radio Havanna“ auf.

18-Uhr-DemoWas Bad Wörishofen sein Kneipp-Kur-Wasser, ist Berlin sein 1. Mai. Der Demozug wird in diesem Jahr auch an der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule vorbeiziehen, wobei hier mit starker Präsenz vonseiten der Polizei zwischen Schule und Demo-Route gerechnet werden muss. „Es wird eine deutliche Abgrenzung zwischen der Schule und der Straße durch die Polizei geben“, sagte Polizeipräsident Klaus Kandt laut Morgenpost. Was sind die Forderungen? Die radikale Linke will in die Offensive gehen: „Vom Widerstand gegen Gentrifizierung zum Aufbau von Gegenmacht. Wir holen uns gemeinsam das soziale Zentrum!“ Der Internationalistische Block schreibt: „In Griechenland kämpfen Menschen gegen die Politik der Troika und wachsende Massenarmut. In Kobani haben die Volksverteidigungseinheiten wichtige Siege gegen die Banditen des ‚Islamischen Staats‘ errungen und diskutieren über eine neue, solidarische Gesellschaftsordnung. Aber auch in Spanien, der Türkei, Irland und vielen anderen Ländern formiert sich der Widerstand gegen die barbarische Sparpolitik und autoritäre Krisenregimes. Wir wollen gerade am 1. Mai diese Kämpfe in der Hauptstadt des deutschen Imperialismus auf die Straße tragen und miteinander verbinden. Wir rufen auf: Bilden wir einen großen gemeinsamen Block auf der revolutionären 1.-Mai-Demonstration.“ Berlin, Athen, Kobani – die letzte Schlacht gewinnen wir! Start um 18 Uhr, Spreewaldplatz. Enden soll die Demoroute am Lausitzer Platz.