Auch Polizisten sollen illegale Böller gekauft haben

SPRENGSTOFF Hamburger wegen Handels mit Pyrotechnik im großen Stil vor dem Landgericht

Die Razzia der Zollfahndung und Polizei versetzte Hamburg unmittelbar vor Silvester in Panik: In einer Tiefgarage und Wohnung eines Wohnhauses im Stadtteil Billstedt und einer Werkstatt in Hamburg-Hamm entdeckten die Ermittler 3,4 Tonnen illegaler Feuerwerkskörper – und gleich daneben zwei Kilogramm Gesteinssprengstoff. Ein Feuer hätte eine Katastrophe auslösen können. Dementsprechend reagierten Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk: 200 Wohnungen wurden während des Abtransportes evakuiert, die Bewohner mussten in Bussen untergebracht werden.

Seit Montag muss sich der 45-Jährige nun wegen Verstoßes gegen das Sprengstoff- und Kriegswaffenkontrollgesetz vor dem Hamburger Landgericht verantworten. „Zu den Kunden zählten auch Polizeibeamte, die in Uniform bei mir erschienen“, hieß es in einer Erklärung des Mannes, die sein Verteidiger vorlas. „Sie kamen aus allen Schichten.“ Noch am 30. Dezember 2014 habe er gehofft, bis Silvester die rund 65 000 illegalen Feuerwerkskörper zu verkaufen, sagte er. Die Ware sei ihm seit 2009 aus Holland, Italien und Tschechien mit VW-Bussen geliefert worden Bestellungen erhielt er per SMS.

Warum der Mann aus Hamburg außer Feuerwerk auch Sprengstoff hortete, blieb bislang unklar. „Was zum Teufel wollten Sie damit“, fragte die Vorsitzende Richterin. „Ich kann es nicht sagen. Vielleicht wollte ich es haben, weil es verboten ist“, erwiderte der Angeklagte. Zur Menge der illegalen Böller sagte er: „Ich habe letztes Jahr die Kontrolle verloren.“  KVA