Windkraftgegner vernetzen sich

ENERGIEWENDE Mit der Zahl der Windräder wächst auch die Zahl derjenigen, die den Ausbau der Windkraft in Niedersachsen stoppen wollen. Rund 100 Bürgerinitiativen schließen Bündnis

Im Windenergieland Nummer 1 in Deutschland wächst der Widerstand gegen den Ausbau der Windkraft. Am Samstag trafen sich Vertreter von rund 100 niedersächsischen Bürgerinitiativen in Walsrode, um ein Bündnis zu schließen. „Wir brauchen einen niedersächsischen Landesverband, um in Hannover eine Stimme zu kriegen“, sagte Sprecher Lutz Taddiken am Sonntag.

Das neue Bündnis „Vernunftkraft Niedersachsen – Landesverband Landschaftsschutz“ vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 10.000 Windkraftgegnern. Landesweit gebe es eine große Unzufriedenheit von Bürgern über den großen Windkraftausbau, sagte der Sprecher. Der Ausbau regenerativer Energien dürfe nicht dazu führen, dass ganze Landschafts- und Vogelschutzgebiete mit Großindustrieanlagen überhäuft würden.

Der neue Verband erhofft sich in Zukunft mehr Mitspracherecht bei den Entscheidungen der Landesregierung. Die rot-grüne Koalition will unter Federführung von Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) demnächst einen Erlass verabschieden, der neue Abstände für Windräder zu Häusern und Wäldern vorsieht – aus Sicht der Gegner sind diese Abstände zu gering. Die Bürgerinitiativen bemängeln ferner, dass Vögel und Fledermäuse durch die Anlagen vertrieben würden.

Bisher sei die Energiewende dilettantisch umgesetzt worden, sagte Sven Schulteis vom Windkraftnetzwerk Niedersachsen. Zu den Zielen des Landesverbandes zähle vor allem, der „ausufernden“ Zunahme von Windparks entgegenzuwirken. Vogelschutz- oder Landschaftsschutzgebiete dürften im Zuge des Ausbaus regenerativer Energien nicht mit Windkraftanlagen überladen werden. Der Bestand unbebauter Landschaften müsse langfristig gesichert werden. „Objektiv betrachtet“ müsse es sogar ein Moratorium für weitere Windkraftanlagen geben.

In Niedersachsen ist mit 8.233 Megawatt mehr als ein Fünftel der deutschen Windenergieleistung an Land installiert. Das und seine starke Windindustrie machen das Bundesland zum führenden Windenergiestandort Deutschlands.  (dpa/epd)