Machtkampf endet mit Rücktritt

AUTOKONZERN VW-Präsidium entzieht Aufsichtsratschef Piëch das Vertrauen. Dieser gibt alle Ämter auf

HAMBURG rtr | Historische Zäsur bei Volkswagen: Nach einem wochenlangen Machtkampf um die Führung des größten Autokonzerns Europas entzog das VW-Präsidium Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch am Samstag das Vertrauen. Der 78-jährige Firmenpatriarch, der den Wolfsburger Zwölf-Marken-Konzern seit mehr als zwei Jahrzehnten geprägt hat, erklärte daraufhin zusammen mit seiner Ehefrau Ursula Piëch den Rücktritt von allem Ämtern in dem weltumspannenden Konzern. Piëch hatte versucht, VW-Chef Martin Winterkorn aus dem Amt zu drängen, war damit aber gescheitert.

Bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden übernahm der Vize des Aufsichtsrats, der frühere IG-Metall-Chef Berthold Huber, kommissarisch die Leitung des Gremiums. Er soll auch die Hauptversammlung am 5. Mai in Hannover leiten. Die Wahl des künftigen Aufsichtsratsvorsitzenden soll auf Vorschlag der Eigner erfolgen. Analysten nannten Piëchs Rücktritt einen „Schock für Investoren“. Auch wenn der Streit im VW-Aufsichtsrat öffentlich ausgetragen worden sei, hätten nur wenige den Schritt erwartet – „und sicherlich nicht so schnell“, sagte Stuart Pearson von Exane BNP Paribas.

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