Es gibt ein Leben nach der Messe
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Natürlich steht der heutige Samstag noch ganz im Zeichen der „jazzahead!“, die in die Zielgerade einbiegt und unter anderem mit der Club Night aufwartet, innert derer an 27 Spielstätten insgesamt 65 Konzerte stattfinden. Wir wollen uns wirklich nicht anmaßen zu behaupten, wir hätten wirklich all die Bands intensiv gehört, die an diesem Abend bis in die Nacht unter dem „jazzahead!“-Logo in Bremen auftreten, zumal neben den Shows der Club Night auch noch 16 Konzerte im Schlachthof und den Messe-Hallen stattfinden. Ein paar Tipps erlauben wir uns dennoch. Um 21.30 und 23 Uhr ist beispielsweise die Ex-Bremerin und frisch gebackene „Echo Jazz“-Preisträgerin Johanna Borchert in der Kulturkirche zu sehen, solo, mit visueller Unterstützung. Spannend dürfte auch sein, was die Musiker der Jazz Big Band Graz im Moments ab 20 Uhr unter dem Titel „Styrian Soundz“ präsentieren, zeichnet sich doch das Big-Band-Mutterschiff durch eine angenehm freigeistige Jazz-Auffassung auf, die auch zeitgenössische elektronische Sounds reflektiert. In Bremen schon beinahe Stammgäste sind die Herrschaften der Mardi Gras.bb, die ihre charakteristische Fusion von Blechgebläse mit Rock, Country, Funk, Psychedelik und anderem ab 20 Uhr im Lagerhaus aufführen. Mehr Termine finden Sie auf www.jazzahead.de.

Aber es gibt ja nicht nur Jazz in Bremen an diesem Samstagabend: Im Römer trotzt man freundlich, aber bestimmt dem Trend und hat die Hannoveraner Band Foggy Trip eingeladen, die sich die Songs von Neil Young aufs Programm geschrieben hat. Zwar erreicht der Gesang dann doch nicht ganz die transzendentale Quengeligkeit des Meisters, aber zumindest liegen ihnen ausgedehnte Jams ganz gut. Beginn: 20 Uhr

Am Dienstag geht es ab 20 Uhr im Römer weiter mit Atomic Bitchwax, einst als Hobby-Band gegründet unter anderem von Monster-Magnet-Gitarrist Ed Mundell, dann aber, und deswegen ohne Mundell, zur Vollzeitband avanciert, wobei interessanterweise zwei andere aktuelle Mitglieder von Monster Magnet dabei sind. Wie die mit der Doppelbelastung umgehen, wissen wir nicht. Zumindest musikalisch scheint es keine Auswirkungen zu haben. Nach wie vor gibt es hier schwere, bluesige Hard-Rock-Riffs in Massen. Am Donnerstagabend steigt auf Marktplatz und Domshof ab 20 Uhr eine Sause unter dem Titel „Vielfalt rockt!“ bei freiem Eintritt mit Faakmarwin, Vladi Wostok, Bartosz, We Had To Leave und Carizar. Im Lagerhaus sind zur gleichen Zeit Budzillus mit ihrem geradezu aufdringlich gut gelaunten Crossover aus Swing, Punk, Surf und orientalischen Sounds zugange, und in der Lila Eule spielt TV Smith mit den Bored Teenagers nicht zuletzt die großen Hits seiner Band The Adverts, mit der er in der frühen Londoner Punk-Szene reüssierte. Danach lief es nicht immer rund, aber er machte einfach weiter. So schrieb er für eine Inszenierung des Stücks „Der kalte Kuss von warmem Bier“ von Dirk Laucke in Trier einige Songs, teils auf Deutsch, die auf Smiths letztem Album veröffentlicht wurden.

Am Freitag schließlich ist Free-Jazz-/Improv-Legende Barry Guy im Doppel mit Sebastian Gramss ab 20 Uhr im Kontrabassdoppel bei der MIB zu Gast.