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ARABISCH Ohne Punkte hätten die Araber ein Problem

Wie armselig ist das Deutsche! Ein Punkt auf dem i. Okay, und jeweils zwei auf dem ä und seinen beiden Kollegen. Aber das war es dann auch. Unter den Buchstaben? Gähnende Leere. Kein Punkt, kein Haken, nichts.

Ganz anders im Arabischen. Da können die Punkte auf den Buchstaben sitzen, sie können darunter sitzen, ein Punkt oder zwei. Die ganz Kreativen setzen auch mal drei Punkte. Beim Wort „Vodafone“ zum Beispiel, das in den meisten arabischen Ländern an jeder Straßenecke in großen roten Lettern leuchtet. Weil es aber kein V gibt, kriegt der Kringel, der in Arabisch fürs F steht, einfach drei Punkte auf den Kopf – und schon ist es ein V.

Das mit den Punkten beschäftigt die Araber nicht erst, seit es Vodafone, Volkswagen und Mövenpick gibt. Die Punkte – Grammatiker nennen sie Diakritika – haben eine lange Geschichte, die damit beginnt, dass es sie anfangs nicht gab. Vor dem Islam schrieben die Araber das gleiche Zeichen für verschiedene Laute. B, N, T und I waren identisch, ebenso Z und R. Und auch zwischen S und SCH gab es keinen Unterschied. Das fubkbbonbezt zwaz bzgendwbe, pzaktbs bst das abez bbchb.

Richtig knifflig wurde es im 7. Jahrhundert, als man den Koran aufschreiben wollte. Die Worte waren nicht nur schwer zu lesen, einige hatten auch mehrere Bedeutungen. Ziemlich ungünstig, ging es doch um Gottes Wort! Es war die Geburtsstunde der Punkte. JANNIS HAGMANN