Diakonie fordert Wohnungen

OBDACHLOSE Weil es an bezahlbaren Wohnungen mangelt, leben 2.000 Menschen auf der Straße

Laut Diakoniechef darf niemand gezwungen werden, die Nacht auf der Straße zu verbringen

Rund 2.000 Menschen leben nach Schätzungen der Diakonie in Hamburg auf der Straße, weil bezahlbarer Wohnraum fehlt. „Die Notunterkünfte sind überfüllt und müssen Menschen abweisen“, sagt Diakoniechef Dirk Ahrens bei einem Besuch der Tagesaufenthaltsstätte „Herz As“.

Es komme zu einem Rückstau, der die Einrichtungen völlig überlaste. Ahrens fordert den Senat auf, der Bekämpfung der Wohnungslosigkeit „politisch höchste Priorität“ zu geben.

Viele Wohnungslose seien verzweifelt, sie kämen in die Hilfeeinrichtungen in der Erwartung, dass ihnen eine Unterkunft vermittelt werden könne. Meistens jedoch gelinge dies nicht. In „Herz As“ können Obdachlose duschen, Wäsche waschen, Postverkehr erledigen, essen und trinken. 2014 kamen im Schnitt über 170 Menschen pro Tag. Laut „Herz As“-Chef Andreas Bischke gibt es in ganz Hamburg nur 20 Duschen für alle Wohnungslosen. Rein statistisch müsste jeder Obdachlose drei Wochen darauf warten, einmal heiß duschen zu können. Allein im „Herz As“ gibt es sechs Duschen – vier für Männer, eine für Frauen und eine „Notdusche“. 28 Obdachlose pro Tag können diesen Service nutzen, inklusive Duschgel, Handtuch, Zahnbürste und Rasierer.

In den Augen des Diakoniechefs darf niemand gezwungen werden, die Nacht auf der Straße zu verbringen. Das sei ein Menschenrecht und stehe auch so im Gesetz. Nötig seien daher schnelle Hilfen, vor allem Unterkünfte und Wohnungen aus dem Bestand. Wenn die neue rot-grüne Regierung ihre Kräfte wirklich konzentrieren würde, ist laut Ahrens eine Halbierung der Wohnungslosigkeit in fünf Jahren realistisch.  (epd)