Schneller an die Arbeit

INTEGRATION Niedersachsen will Asylsuchenden den Weg auf den Arbeitsmarkt leichter machen

Mit einem flächendeckenden Projekt in allen vier Landesaufnahmeeinrichtungen will Niedersachsen künftig Flüchtlingen den Weg auf den Arbeitsmarkt ebnen. Kurz nach deren Ankunft sollen insgesamt acht spezielle Fachberater vom 1. Juli an helfen, vorhandene Kompetenzen der Männer und Frauen mit Bleiberecht zu identifizieren und Vermittlungschancen auszuloten. Das Projekt sei in dieser Form bundesweit einmalig, erklärten die Organisatoren.

Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens (SPD) gab bei der Präsentation für das gemeinsame Projekt des Landeswirtschaftsministeriums und der Bundesagentur für Arbeit bekannt, dass das Land bis Mitte 2017 eine Fördersumme von einer Million Euro bereitstelle.

Hintergrund des Projektes ist einerseits der in vielen Branchen drohende Fachkräftemangel, andererseits die oft gute berufliche Qualifikation der Flüchtlinge. Nach Angaben der Arbeitsagentur hat im Schnitt jeder fünfte Asylsuchende einen Hochschulabschluss, etwa 30 Prozent hätten eine Fachkräfteausbildung absolviert. Gerade aus dem Bürgerkriegsland Syrien kämen viele Flüchtlinge mit hoher beruflicher Qualifikation. „Da kommen viele gut ausgebildete Ingenieure – die bräuchten gar nicht über das Asylverfahren zu gehen“, sagte Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit.

Das Projekt baut auf einer 2013 gestarteten Initiative der Agentur auf und soll sich in erster Linie an Erwachsene mit guter Perspektive für ein Bleiberecht sowie eine gut vermittelbare berufliche Ausbildung richten. Behrens schloss nicht aus, dass das Projekt nach Auswertung der Ergebnisse bei einem Erfolg durchaus erweiterbar wäre. Um die 10.000 Gespräche seien nun geplant bei der beruflichen Evaluierung.  (dpa)