POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstagnachmittag wird in der Alice Salomon Hochschule (Alice-Salomon-Platz 5, 16 Uhr) über Lifestyle, Symbole und Codes von Neonazis und extremen Rechten gesprochen, und das unter dem Titel „Das Versteckspiel“. Denn es ist so, wie die Veranstalter_innen kritisieren: „Was noch vor einigen Jahren schwer bis nicht vorstellbar schien, ist mittlerweile Realität geworden: Neonazis in Schwarz gekleidet mit Kapuzenpullis, mit Irokesenschnitt oder gar Dreadlocks, mit Tunnelohrringen und im Skater-Outfit – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Zwar ist ein martialisches und auf den ersten Blick als neonazistisch erkennbares Äußeres nach wie vor präsent, doch viele Neonazis kleiden sich an modischen Trends oder an subkulturellen Lifestyles orientiert, die von weiten Teilen der Gesellschaft bisher nicht mit extrem rechter Ideologie in Verbindung gebracht wurden.“ Nun ja, vielleicht ist der Faschismus ja doch in der Mitte der Gesellschaft angekommen – siehe Pegida und Legida –, obwohl das immer wieder geleugnet wird. Gleichzeitig müssen Subkulturen nicht zwingend antifaschistisch sein, auch wenn man es sich noch so wünscht.

Ebenfalls am Donnerstag, nur eine Stunde später, wird auf dem Platz des 23. April (17 Uhr) an die Befreiung von Köpenick erinnert, die vor 70 Jahren stattfand, als in Prenzlauer Berg die Nazis noch um sich schossen und der „Führer“ in seinem Bunker weiter vom „Endsieg“ faselte. Selbstredend soll dabei auch all jenen entgegengetreten werden, die heute als Nazis unterwegs sind.

Der Freitag sieht uns im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr), dort wird über „Erwerbslose zwischen Lethargie, listiger Resistenz und kollektivem Widerstand“ gesprochen, Harald Rein vom Frankfurter Arbeitslosenzentrum will der Frage nachgehen, warum so viele Erwerbslose sich so derart schlecht behandeln lassen, dieweil Thilo Broschell einen Einblick in die gerade tatsächlich stattfindenden sozialen Kämpfe um Wohnraum und Würde in Berlin gewährt. Anschließend soll selbstverständlich debattiert werden.

Am Samstagnachmittag schließlich wird im Haus der Jugend (Seelenbinderstraße 54, 16 Uhr), auch dieses ist in Köpenick zu finden, gefragt, wie es um Geschlechterverhältnisse, Whiteness und rechte Tendenzen in der vielfältigen Metal-Szene bestellt ist. Dunja Brill wird über Männlichkeitswahn und Whiteness im Metal sprechen, Attila Steinberger hingegen über Neonazis, Neurechte und Neuheiden im Extreme-Metal. Nach der Theorie wird’s dann etwas lauter: Die Bands Blast Injury und Sunshine and Lollypops halten dem Rechtsmetal standhaft ihre linke Metal-Version entgegen.