Städtisches Stromnetz läuft gut an

REKOMMUNALISIERUNG Hamburg musste nach einem Volksentscheid das Stromnetz von Vattenfall zurückkaufen. Die dafür gegründete Betreiberin Stromnetz Hamburg stellt sich derzeit neu auf

Schon im ersten Jahr machte die Stadt 34,5 Millionen Euro Gewinn, über ein Zwanzigstel des Kaufpreises

Nach dem Netzrückkauf steckt die städtische Betreiberin Stromnetz Hamburg noch mitten im Firmenaufbau. Die Zahl der Mitarbeiter steige bis Frühjahr nächsten Jahres von 138 auf 1.100, berichtete Personalchef Jürgen Grieger. „Aus sechs Unternehmenskulturen müssen die Mitarbeiter integriert werden.“

Nach einem Volksentscheid hatte die Stadt Hamburg das Stromnetz im Februar 2014 – wirtschaftlich rückwirkend zum 1. Januar – wieder komplett von Vattenfall übernommen und zahlte dafür mindestens 655 Millionen Euro. Für 2014 fließt ihr der Jahresüberschuss der Stromnetz GmbH in Höhe von 34,5 Millionen Euro 2014 zu.

Im 1. Quartal 2016 will sich das Unternehmen mit Kundenservice, Personalmanagement, IT, Rechenzentrum und Netzservice neu aufgestellt haben. Parallel dazu wird weiter kräftig in veraltete Anlagen investiert. 2014 flossen rund 182 Millionen Euro in die Sanierung und den Ausbau der Netzinfrastruktur. In diesem Jahr werden es rund 142 Millionen Euro sein. Nach dem Kooperationsvertrag mit der Stadt sollen bis 2024 insgesamt rund zwei Milliarden Euro in die Netze investiert werden. Etliche Anlage stammen noch aus den 1960er-Jahren.

Rund 12.300 Gigawattstunden (GWh) wurden 2014 durch das Stromnetz geleitet. Das sind rund vier Prozent weniger als im Vorjahr. Ein sinkender Stromverbrauch bei den Endkunden durch eigene Stromerzeugung, effizientere Geräte sowie Witterungseinflüsse führten zu dem Absatzrückgang, berichtete der technische Geschäftsführer Dietrich Graf. Die Umsatzerlöse lagen wegen gestiegener Strompreise dennoch mit rund 552 Millionen Euro um zehn Millionen höher als im Vorjahr.  (dpa)