letzte Fragen

Heißt es in China eigentlich auch „Naher Osten“? (15. 11.)

Nein, das heißt dort „Ferner Westen“.

Rainer Eberl

Ming Li Foo: „Ming Li Foo fühlt sich hochgeehrt, einen edlen Fremdling in den besten aller ärmlichen fernöstlichen Ländchen empfangen zu dürfen!“

Lucky Luke: „Fernwestlich, oder? Das wollten Sie doch sagen …“

Ming Li Foo: „Nicht für uns Leute aus Kwangchow, edler Fremdling!“

Aus: „Lucky Luke reitet für die 20er Kavallerie“ Ralf Henrichs, Münster

Nein, weil China ganz weit weg ist.

Jana Horg, Potsdam

Was ist an Grotten eigentlich so schlecht? (15. 11.)

Schon als sich Tom Sawyer und seine Becky in einer Grotte verliefen, merkten sie, dass es einem in einer Grotte ganz schön schlecht gehen kann, besonders wenn man lebenswichtige Dinge nicht dabei hat: Handy, Playstation, taz etc. Und dass auch für Erwachsene Grotten schlecht sein können, merkten sie, als Indianer Joe gefunden wurde, aber das fanden viele gar nicht so schlecht. Rainer Eberl

Die Grotten verdanken ihren sprichwörtlich schlechten Ruf einem phonetischen Übertragungsfehler aus dem Alemannischen ins Hochdeutsche. Aus „krotten (= kröten) = schlecht“ wurde aufgrund des weich gesprochenen „k“ für die Zugloffenen und Touristen „grottenschlecht“. Die Verachtung der Badeners für die unschuldigen Amphibien beschränkt sich übrigens nicht auf die verbale Ebene: In meinem Heimatdorf wurde noch in den umweltbewegten Achtzigern eine Narrenzunft der „Krottenstecher“ gegründet.

Ruth Franzen

Sie sind arschkalt, und es tropft von der Decke. Nein, weil China ganz weit weg ist. Jana Horg, Potsdam

Der Grottenolm findet die Grotte sicherlich saugut! Die Grotte von Lourdes finden auch viele Leute gut. Ich fand sie grottenschlecht, und mir wurde es auch so. Klaus Türk, Braunschweig

Diese Frage hatten wir schon mal. Nicht aufgepasst, setzen! Aber seit Pisa wird alles doppelt erklärt. Also, es handelt sich überhaupt nicht um Grotten. „Grottenschlecht“ ist das sehr seltene Phänomen eines schwäbisch-alemannischen Wortes, dem es durch Mimikry, in diesem Fall Anpassung an ein hochdeutsches Wort, gelungen ist, Eingang in den allgemeinen Wortschatz zu finden. „Grotten“ sind hochdeutsch Kröten. Das schwäbische Wort „grottewiescht“ bedeutet „krötenwüst“, gemeint ist: hässlich wie eine Kröte. Irgendein vorüberreisender Berliner (es könnte natürlich auch eine Hamburgerin oder ein Hannoveraner gewesen sein) hat dieses bildhafte Wort dahin gehend missverstanden, dass er glaubte, „Grotte“ sei eine Steigerung für Negatives. „Wüst“ für „hässlich“ kannte er nicht; prompt hat er die neue Steigerung vor „schlecht“ gesetzt und so das Wort lanciert. Für diese Erklärung verbürgt sich

Christiane Rattinger, Offenburg

Absolut nichts! Wenn man eine malerische Felsenhöhle meint.

Das Wort „Grotte“ wurde im 15. Jahrhundert dem italienischen grotta entlehnt, wozu als Adjetiv auch grottesco (grotesk) gehört. Eine Groteske ist auch definiert als „Erzählform, die Widersprüchliches, Komisches und Grauen erregendes verbindet“. Voraus liegt vulgärlateinisch crupta = Korridor, Kreuzgang, unterirdisches Gewölbe, Grotte und Gruft.

Die Gruft, in der wir alle mal landen, ist schlecht! Oder? [Hmm, und warum hat Antigone dann so viel Gewese um den unbestatteten Bruder gemacht? Vgl. auch taz.mag Seite IV! Empfiehlt: die Red.] Thilo Hitzke, Liederbach

Eigentlich gar nichts. Sie sind ihrer Natur nach eigentlich bloß dunkler, aber darum wohl als geheimnisvoll und Furcht erregend empfundene Höhlenorte. Ihr gefährlicher Zauber soll – wie anno dazumal im Fall der Hexen – durch Schlechtmachen entschärft und gebannt werden, nichts weiter!

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Warum sind ältere Menschen jünger als alte? (8. 11.)

Wer alt ist, ist definitiv nicht jung. Alt ist absolut. Indessen kann, wer älter ist, auch jung sein. Älter sein ist relativ. Wer sich oder andere heute als älter bezeichnet, will oft gerade die Beschreibung als alt vermeiden. Denn Altsein wird verknüpft mit Vorstellungen von Rückständigkeit, fehlender Leistungsfähigkeit, Gebrechlichkeit und bevorstehendem Tod. Dagegen war die ursprüngliche Bedeutung von alt „aufgewachsen“, Altsein war verknüpft mit Weisheit. Dem Rat der Alten (Senat) wurden sogar die Geschicke des Staates anvertraut. Mit dem Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen verändert sich der Sprachgebrauch.

B. Wende

Weil es sich bei „Alten“ schon gar nicht mehr lohnt, den Komparativ zu verwenden.

Antonia Fleischmann, Heilbronn

Warum werden manche Tageszeiten als „unchristlich“ bezeichnet? (4. 10.)

Nach dem Lesen der Antwort von Herrn Jeschke aus Halle an der Saale, der meinte, dass diese Redewendung aus Umgebungen stammen muss, in denen es „Un- bzw. Nichtchristen“ gab, stellt sich mir die Frage, ob es nicht im atheistischen Osten, in dem ja bekanntermaßen eine große Bevölkerungsgruppe von Nichtchristen lebte (ich als ungetaufter Ossi gehöre auch dazu) und in dem diese Nichtchristen (DDR-Bevölkerung) von den Unchristen (DDR-Regierung) den ganzen Tag mit sozialistischen Dingen beschäftigt wurden, sodass gar keine Zeit zum christlichen Kirchenbesuch blieb, der ganze Tag als „unchristliche“ Tageszeit gewertet werden konnte? Maik Hetmank, zz. Essen

Warum sind Rote-Bete-Scheiben immer geriffelt? (1.11.)

Damit man Industrie-Rote-Bete leicht enttarnen und somit vermeiden kann, dass noch mehr Tünnermänner und Wächters meinen, Rote Bete sei ein schreckliches Gemüse. Die haben noch nie Rote-Bete-Suppe, Rote-Bete-Carpaccio mit Joghurt-Meerettich-Mousse oder gar Rote-Bete-Gulasch mit Steinpilzen bei mir gegessen. Sollen vorbeikommen und kosten.

Claus Fesel, Lauf an der Pegnitz

Warum kommt nur keiner drauf, dass diese Knollen nicht nach nichts schmeckend gewachsen sind? Roh schmecken sie herzhaft und sind gesund – gerieben wie Rettiche oder in Scheiben wie Karotten. Ein geriffeltes Make-up erübrigt sich. Ingeborg Stadler, Karlsruhe

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