urdrüs wahre kolumne
: Schlabberdischlabber

Während sich die evangelisch-oldenburgische Christenheit an ihrer Basis per Synodenbeschluss von überlieferter Homophobie befreite und auch schwule Paare auf Wunsch künftig mit dem Segen des Herrn beglückt sehen möchte, gibt sich Bischof Peter Krug weiterhin als Klemmschwester: „Die Synode hat in guter Absicht gehandelt, aber das geht zu weit.“ Ach Gott!, was ist schon „zu weit“ in einer Welt, da so ein gebildeter Herr „vor den Folgen warnt“ und als Bischof erklärt, dies auch „persönlich nicht vertreten zu können“? Muss er doch auch nicht, nur dürfen, dürfen soll auch Er, spricht der Herr, dessen Haus so viele diskrete Zimmerchen hat.

Apropos Kirchens: Wer die Talkmaster-Bußtags-Show von Pastor Jürgen „Schmeiß doch“ Fliege aus der Bremer Kirche Unser Lieben Frauen am Fernsehschirm wachen und nüchternen Sinns verfolgen konnte, wird mit mir darin übereinstimmen, dass die Erlösungsbedürftigkeit dieser Welt sich in diesem verquasselten Brimborium so nachhaltig darstellte wie nur selten. Dass Willi Lemke bei dieser rabenschwarzen Nonsens-Nummer auch noch mit den kölschen Bläck Föös den Ministranten machte, wird hoffentlich nicht als Werbung für die Kulturstadt Bremen begriffen.

Eine Art Küchenreibe wird im Sonderpostenmarkt für schmales Geld angeboten, und interessiert frage ich nach der Funktionsweise des eher schlichten Geräts. Das Verkaufspersonal, es antwortet in gnadenloser Stimmigkeit: „Wir haben hier so viel Scheiß, wenn man dann immer noch wüsste, wozu das gut sein soll, würde man doch durchdrehen. Kaufense das besser nicht, für die Euros kriegense doch schon eine große Salami, da wissense dann auch, was das sein soll.“ Wahr gesprochen, danke schön!

Der Selbstmord des afrikanischen Asylbewerbers Abdoulaye Ly in der Eiseskälte des offiziellen Bremens verlangt indessen nach allerheftigsten Bußübungen all jener, die dafür sorgen, dass Fremde sich in dieser Stadt so unbehaust und unerwünscht fühlen müssen. Und daher fordere ich Ausländerbehörden und die Verantwortlichen des Polizeigewahrsams auf, ihren nächsten Betriebsausflug als Flagellanten-Umzug mit der Neunschwänzigen kriechend auf der Bürgerweidenroute des Krüppels durchzuführen. Das wäre doch immerhin auch als Touristenattraktion zu vermarkten, auch wenn’s mit dem „Pre Opening“ im Gröpelinger Event-Areal doch nicht so recht klappen wird.

Eine Bremer „Mall of Fame“, die ihre Gipsabdruck-Parade mit den Patschhänden von Tabaluga Maffay startet – wie kann die schon in der Lloydpassage ein Bild des wahren Bremen vermitteln? Wir empfehlen umgehende Ergänzung durch die Pranken von Rosi Roland und Gesellschaftsreporter Martin Globisch, damit die urbanen Dimensionen des Projekts erkennbar werden!

In der kleinen Altstadtgasse, in der ich wohne, befand sich tagelang ein Flatschen halb verdauten Mageninhalts, der dort vermutlich von einem indisponierten Spätheimkehrer ziemlich ungezielt platziert wurde. Und natürlich machte sich inklusive meiner Faulpelzigkeit niemand daran, den immer breiter werdenden Brei fortzuwischen. Bis sich dann jemand erbarmte, ein ziemlich junger Bursche mit schwarzem Haar und wedelndem Schwanz – ein Hund sozusagen, der den Schandfleck schlabberdischlabb beseitigte. Und hinterher hat ihn Frauchen hoffentlich mit einem Kuss belohnt, freut sich über das Gute in dieser Welt Ulrich
„Köterfreund“ Reineking