john f. kennedy
: Amerika, du hattest es besser

Über die Präsidentschaft von John F. Kennedy gibt es zum 40. Todestag nur mehr eines zu sagen: Im Unterschied zu George W. Bush hat er alles richtig gemacht.

Heute vor 40 Jahren wurde John F. Kennedy ermordet. US-Fernsehkanäle senden stundenlang Dokumentationen, unzählige Autoren beschäftigen sich erneut mit Leben und Vermächtnis des Mannes, der wie kein anderer in der jüngeren US-Geschichte ein positives und hoffnungsvolles Amerikabild verkörperte.

Wie zu jedem Jahrestag erleben dabei Mystik, Erfolge und Niederlagen seiner Amtszeit sowie Verschwörungstheorien des Attentants eine Auferstehung. Aufsehen erregende Enthüllungen blieben dieses Jahr jedoch aus, da niemand in den USA je so umfangreich analysiert wurde wie „JFK“. Über die prägenden Ereignisse seiner Präsidentschaft – den fehlgeschlagenen Versuch, Fidel Castro zu stürzen, den Triumph über Moskaus Versuche, auf Kuba Raketen zu stationieren, die Berlin-Krise, den Abschluss des Atomwaffentestvertrags – und den tragischen Tod ist alles gesagt.

Statt den Blick in die Vergangenheit zu richten, lohnt jedoch der Vergleich mit der Gegenwart und Präsident George W. Bush. Beide gelangten über einen knappen Wahlsieg ins Weiße Haus. Beide wurden durch Weltereignisse zum Außenpolitiker. Beide sahen die Sicherheit des Landes – damals durch den Kalten Krieg, heute den globalen Terror – gefährlich bedroht. Beide reagierten mit einer Politik der Stärke.

Doch während Kennedy im In- und Ausland zum beliebtesten US-Präsidenten aller Zeiten aufstieg, ist Bush unpopulär wie kein anderer Präsident. Ein entscheidender Grund: Kennedy reagierte in der Kubakrise auf eine immanente Bedrohung entschlossen, weitsichtig und glaubwürdig. Bush reagierte auf keine Bedrohung im Irak entschlossen, kurzsichtig und unehrlich. Kennedy isolierte die damalige Sowjetunion und nutzte die gewonnene Stärke zur Entspannung zwischen den Weltmächten. Bush verspielte die Sympathien und moralische Stärke nach dem 11. September und isolierte die USA statt den internationalen Terrorismus.

Die Kluft zwischen dem verheißungsvollen Kennedy-Amerika und dem feindseligen Bush-Amerika könnte kaum größer sein. Es bleibt der Trost, dass sich Amerika noch immer selbst korrigiert hat. MICHAEL STRECK,
WASHINGTON