Kolumbiens ELN entlässt Geiseln

Am Montag will die Guerilla eine Deutsche und einen Basken übergeben

PORTO ALEGRE taz ■ Kolumbianische Guerilleros haben die Freilassung einer deutschen und einer spanischen Geisel angekündigt. „Das Heer zur nationalen Befreiung wird am nächsten Montag, dem 24. November, den baskischen Bürger Asier Huegun und die deutsche Bürgerin Reinhilt Weigel freilassen“, heißt es in einer Erklärung der ELN-Guerilla, die vorgestern mehreren Medien in Kolumbien zuging. Die beiden gehören zu einer Gruppe von acht Rucksacktouristen, die am 12. September in der nordkolumbianischen Bergregion Sierra Nevada de Santa Marta verschleppt worden waren.

Offensichtlich steht die jetzige Ankündigung, die ein katholischer Priester bestätigte, im Zusammenhang mit der Entsendung einer humanitären Komission in die Sierra Nevada. Heute fährt der kolumbianische Ombudsmann mit Kirchenleuten und UNO-Vertretern in das Krisengebiet. Die ELN behauptet seit Monaten, dort gingen die Armee und rechtsextreme Paramitärs brutal gegen die Zivilbevölkerung vor.

Wegen Differenzen zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN hatte sich die mehrfach angekündigte Freilassung der Geiseln immer wieder verzögert – die Guerilla will die Übergabe propagandistisch ausschlachten, die Regierung versucht genau dies zu verhindern. So verlangte die ELN ursprünglich, Vertreter des Baskenlandes müssten bei der Übergabe zugegen sein. Er wolle keine „internationale Show“, argumentierte hingegen Präsident Álvaro Uribe.

Erst am Sonntag bekräftigte Uribe, die Armee werde ihre „militärische Operation“ zur Suche der Entführten fortsetzen. Letzte Woche hatte die ELN als erstes Lebenszeichen ein Video verbreitet, in dem die drei Europäer ihre Regierungen um Hilfe baten.

Neben der 31-jährigen Bremerin und dem Spanier gehören zu den Geiseln ein Brite und vier Israelis. Die verbleibenden Geiseln werden in der ELN-Erklärung nicht erwähnt. Einem weiteren Briten war bereits im September die Flucht gelungen.

GERHARD DILGER