Weihnachtsmänner von der Plantage

BEIGABE Die Firma Rausch produziert in Peine Nikoläuse und Osterhasen aus Edel-Schokolade

Die Schokoladen-Macher aus Peine haben sich den Wein zum Vorbild genommen

Der Adel der deutschen Schoko-Weihnachtsmänner kommt – ausgerechnet aus Peine. Allerdings zeigt sich der Weihnachtsmann nicht in Form klassischer Hohlfiguren, sondern in kompakten Zehn-Gramm-Opas. „Mit massiver Schokolade schmeckt der Kakao besser“, behauptet Olaf Büttner von der Schokoladenfabrik Rausch. Und darauf kommt es ihm und seinen KollegInnen an.

Rausch profitiert von dem Trend, Schokolade als verfeinertes Genussprodukt für Erwachsene zu verkaufen. Nicht von ungefähr gibt es sie mittlerweile im Weinhandel zu kaufen, mit und ohne Empfehlung eines passenden Weines. Es gibt sie in absurd anmutenden Varianten – etwa mit Gorgonzola-Füllung – oder auch einfach nur aus besonders edlen Rohstoffen.

Die Schokoladen-Macher aus Peine haben sich offensichtlich den Wein zum Vorbild genommen: Anspruchsvolle Weine werden aus den Trauben einer bestimmten Lage, eines möglichst eng begrenzten Gebiets gekeltert, so dass er einen erkennbaren Charakter entwickeln. Analog bietet Rausch sortenreine Schokoladen von bestimmten Plantagen an.

Nur bei den Schoko-Weihnachtsmännern gehen die niedersächsischen Chocolatiers weniger anspruchsvoll vor. Sie mischen den Kakao verschiedener Plantagen und verringern den Kakao-Anteil. „Die Schokolade ist nicht minderwertiger“, versichert Olaf Büttner von Rausch. Sie sei aber für Kinder und habe deshalb auch einen höheren Milch-Anteil.

Die Firma kauft den Kakao unter Umgehung des Zwischenhandels direkt bei den Bauern in Papua Neu-Guinea, Madagaskar oder Costa Rica. „Die Bauern bekommen von mir 20 bis 25 Prozent mehr Geld als üblich“, sagt Büttners Chef Jürgen Rausch. „Ich gebe es ihnen viel lieber als den Zwischenhändlern und Spekulanten.“

Die Niedersachsen fertigen nur einen winzigen Teil der Schoko-Nikoläuse, die in Deutschland vernascht werden: 2,5 von 105 Millionen, wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) schätzt. Die Fabrik in Peine macht mit all ihren Schoko-Produkten übers Jahr etwa soviel Umsatz wie der gesamte deutsche Schoko-Weihnachtsmann-Markt: knapp 100 Millionen Euro.

Mit dem Osterhasen kann der Weihnachtsmann allerdings nicht mithalten. „Der Weihnachtsmann hat einfach mehr Konkurrenz in Form von Gebäck und anderen Figuren“, sagt Thomas Pape vom BDSI. Der Verband versichert hoch und heilig, dass es eine Mär sei, dass übrig gebliebene Weihnachtsmänner zu Osterhasen umgeschmolzen würden. Das sei unwirtschaftlich, schon weil die Nikoläuse erst wieder ausgepackt werden müssten. KNÖ/ DPA