Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Ein Diamant ist nichts anderes als Kohlenstoff und der Beweis, wie aus Dreck unter höchstem Druck etwas ganz Besonderes werden kann, womit man bei Dysrhythmia wäre, ein Trio ais Brooklyn, das instrumentalen Metal macht. Aber was heißt schon Metal. Das hier ist Headbang-Musik als die große Kunst. Stop and go, Beschleunigung, ohne Blinker raus auf die progrockige Seitenspur, um King Crimsons „21th Century Schizoid Man“ zu überholen, und wieder rein in einen heftigen Math-Rock, bei dem Bands wie Trans Am wie langweilende Rumtrödler zurückbleiben. Auf ihrer ersten Europatour kommen Dysrhythmia am Samstag in den Schokoladen. Der Gegenentwurf am Sonntag im Magnet mit The Morning Benders aus San Francisco, deren Gitarrenpop mit Vaudeville-Touch man sich wie eine Fahrt im offenen Cabrio vorstellen darf, im Kofferradio läuft dazu Van Dyke Parks, und vom Rücksitz singt zwischendurch Paul McCartney mit, der irgendwann als Anhalter zugestiegen ist. Noch mehr Amerika: Yacht aus Portland. Electropop zwischen Indie und Disco. Oder, um im Autofahrervergleich zu bleiben, Stadtverkehr, wenn es noch zügig durch die Straßen geht, in einem japanischen Mittelklassemodell, funktional und schick, während hier im Autoradio Wave-Bands zu hören sind, vorzugsweise weiblich besetzt, die dann so lässige Musik wie die Raincoats machen. Yacht am Mittwoch im Comet. Und das Besondere: Weil ein Mitglied der Band Bröckel nach längerer Absenz in Tokio wieder in Berlin ist, gibt es am Samstag einen Wiedervereinigungsparcours mit langem Atem und durch die Stadt, in einer 24-stündigen Performance ab 17.30 Uhr an verschiedenen Orten mit Impro, Noise, Elektronik. Das jeweilige Publikum ist zum Mittun eingeladen, eine Anlaufstelle ist das Ausland, mehr erfährt man auf www.ausland-berlin.de.

■ Bröckel: Ausland, Sa., 22.30 Uhr

■ Dysrhythmia: Schokoladen, Sa., 21 Uhr

■ The Morning Benders: Magnet, So., 21 Uhr. 15 €

■ Yacht: Magnet, Mi., 22 Uhr. 10 €