DEUTSCHLAND

Löws Azubis sind derart ins Rollen gekommen, dass jetzt auch die dickeren Putzerfische der Politik auftauchen, um sich an den Corpus des Nationalteams zu noppen. Am Samstag ist die Kanzlerin da (Löw: „Wir sind große Fans von ihr, sie ist immer so charmant“) – und auch Ballack, Ex-Capitano. Ein Maskottchen-Problem haben die Deutschen also nicht.

Methusalem-Faktor: Ach, was wurde nicht alles geschrieben über die Pennälertruppe, aber das Team ist ziemlich erfahren mit den alten Mittzwanzigern Schweinsteiger, Lahm, Mertesacker und Podolski. Und die Jüngeren stecken eh in einem Entwicklungsbeschleuniger, der sie schneller reifen lässt, als die Polizei erlaubt.

Elf-Freunde-Faktor: Da geht kein Blatt mehr zwischen Schweini, Sami und Miro. Sie halten zusammen wie Pappkameraden, die man mit Pattex aneinandergeklebt hat. Wie zu Zeiten von Honni und Mielke wird ein Loblied auf das „Kollektiv“ gesungen. Teamgeist, Teamgeist und kein Ende. Aber gemeinsam sind sie stark. Sehr stark sogar.

Risiko-Faktor: Hinten wackelt es immer mal wieder gewaltig. Die Viererkette ist schlampig verschweißt. Wenn an ihr geruckelt wird, drohen die Glieder abzubrechen. Aber es gibt ja noch Arne Friedrich und den Schweini, die jedes Risiko auf sich nehmen.

Prognose: Weltmeister. Vielleicht. Wenn es tatsächlich klappt, die Argentinier an ihrem wunden Punkt, der Arroganz, zu packen, dann kommen die Deutschen ins Halbfinale. Dort wartet wahrscheinlich Spanien. Ja, es ist ein steiniger, entbehrungsreicher Weg bis Walhalla.

MARKUS VÖLKER (39)