UNTERM STRICH

Eine Breitseite gegen den deutschen Literaturberieb hat der neue Ingeborg-Bachmann-Preisträger Peter Wawerzinek abgefeuert. Der Autor sieht zu wenig Chancen für Querdenker mit ungewöhnlichen Lebenswegen, sich in der hiesigen Literaturlandschaft zu positionieren. „Ein Namenloser, der nicht die allgemeinen Spielregeln einhält, hat bei uns keine Chance“, sagte der gebürtige Rostocker in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Auch für Autoren-Wettbewerbe wie jetzt in Klagenfurt wünscht Wawerzinek sich offenere Regeln. „Zu oft entscheiden Kritiker oder Literaturwissenschaftler, die selbst verhinderte Autoren sind, über die Qualität der Beiträge“, sagte er. „Ich würde mir Jurys wünschen, die nur aus toughen Autoren bestehen. Dann gäbe es den unterschwelligen Neid nicht auf die Leute, die das schreiben, was sie beurteilen müssen.“ Gut für Wawerzinek wie für das preisgekrönte Buch „Rabenliebe“, dass die Klagenfurter Jury in seinem Fall ihre Neidgefühle kontrolliert hat.