„Nur für Mitglieder“

Diskussion über Genossenschaften in St. Georg

■ 47, ist parlamentarischer Geschäftsführer und stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion.

taz: Herr Kienscherf, der Senat hat gerade erklärt, dass er im vergangenen Jahr den Bau von 8.731 Wohnungen genehmigt hat. Wie werden daraus jetzt bezahlbare Wohnungen?

Dirk Kienscherf: Unter den genehmigten Wohnungen sind auch 2.000 Sozialwohnungen im ersten Förderweg, mit einer Anfangsmiete von 5,90 Euro. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga hat 2012 den Grundstein zu 750 Mietwohnungen gelegt, künftig wird sie jedes Jahr 1.000 Wohnungen bauen.

Aber genehmigte sind ja noch keine gebauten Wohnungen.

Der Erfahrung nach werden 95 Prozent der Baugenehmigungen auch umgesetzt.

Wie viele davon bauen denn Genossenschaften?

Wir wünschen uns einen großen Anteil, die sind aber noch nicht ganz in die Gänge gekommen. Lange wurden die Flächen nach dem Höchstpreis vergeben, jetzt geht es nach dem Konzept des Drittel-Mixes aus Eigentumswohnungen, frei finanzierten und geförderten Mietwohnungen. Deshalb bewerben sich auch wieder Genossenschaften um die städtischen Flächen. Ich rechne damit, dass sie bis zu 2.000 Wohnungen bauen werden.

Sind Genossenschaften immer noch ein Gegengewicht zum freien Wohnungsmarkt?

Das bleiben sie. Das Problem ist, dass Genossenschaften wegen der großen Nachfragen zu einer Closed Shop-Veranstaltung geworden sind, bei der nur noch die Mitglieder zum Zug kommen. Deshalb muss es weiterhin einen großen Anteil von Genossenschaftswohnungen geben. Dass sie den Verdrängungsprozessen entgegenwirken, sieht man in Eimsbütttel und in der südlichen Neustadt.  INTERVIEW: LKA

Diskussion: „Die Wohnungsnot und die Wohngenossenschaften“: 19.30 Uhr, Stiftstraße 15, Eintritt frei