Busse im Dreieindrittel-Takt

HOCHBAHN Bis 2020 soll das Hamburger Bussystem grundlegend modernisiert werden: Mehr und größere Busse, dichterer Takt und Rückbau der Busbuchten

Die Hamburger Hochbahn (HHA) betreibt die Busse und U-Bahnen im Hamburger Verkehrsverbund (HVV).

■ Unternehmen: Die HHA ist zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Hamburg. Sie ist das zweitgrößte Verkehrsunternehmen Deutschlands.

■ Töchter: Zur HHA gehören unter anderem die Alsterdampfer der Alster-Touristik GmbH, die Hafenfähren der HADAG, der ZOB oder die Hamburger Verkehrsmittel-Werbung.

■ Beteiligungen: Über ihre Tochter Benex hält die Hochbahn im Norden Anteile am Metronom (25,1 Prozent), an der Nordbahn (50 Prozent) und am Lübecker Stadtverkehr (49,9 Prozent) sowie an weiteren Verkehrsbetrieben in ganz Deutschland.

Günter Elste ist zufrieden. Im siebten Jahr in Folge hätten die Busse und U-Bahnen der Hansestadt einen Passagierzuwachs erzielt, verkündete der Chef der Hamburger Hochbahn (HHA) am Dienstag. „Etwa 435 Millionen Fahrgäste“ seien im Jahr 2012 befördert worden, so die vorläufige Schätzung. Gegenüber 423 Millionen Passagieren im Jahr 2011 wäre das eine Steigerung um etwa drei Prozent. Die genauen Zahlen liegen jedoch erst in einigen Monaten vor.

2008 hatte die Hochbahn erstmals die Marke von 400 Millionen Passagierfahrten überschritten und weiter kontinuierlich gesteigert. Gestiegene Energiepreise, wachsendes Klimabewusstsein und größere Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs seien die Hauptgründe, so Elste. Seit 2005 sind die Beförderungszahlen in Bussen und U-Bahnen um gut 16 Prozent gestiegen, im Bundesdurchschnitt waren es lediglich etwa fünf Prozent.

Für 2020 liege die Zielmarke mit 530 Millionen Passagieren noch um weitere 100 Millionen höher, sagte Elste. Um das bewältigen zu können, setzt er auf die „Optimierung“ des Bussystems. Bis 2020 will die HHA die Sitzkapazität in ihren Bussen von jetzt 61.000 auf etwa 83.000 erhöhen.

Dazu sollen mehr und auch größere Busse eingesetzt werden. Die Zahl der 18 Meter langen Gelenkbusse für 105 Passagiere soll in diesem Zeitraum von 161 auf 398 mehr als verdoppelt werden. Zudem erhofft sich die Hochbahn eine Kapazitätserhöhung durch neu entwickelte 21 Meter lange „Capacity“-Busse für 125 Fahrgäste. Ab 2015 würden die ersten 30 Exemplare die gewöhnlichen Linienbusse für 70 Passagiere ersetzen. Alle neu gekauften Busse seien Hybrid-Busse, die bis zu 25 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchten. Ab etwa 2020 wolle die Hochbahn „ausschließlich Busse mit Brennstoffzellen oder Batterien kaufen und somit völlig emissionsfrei fahren“, kündigte Elste an.

Zudem will die Hochbahn tendenziell alle der rund 3.000 Busbuchten in Hamburg zurückbauen und die Busse am Fahrbahnrand halten lassen. Das sei erstens komfortabler für die Fahrgäste und verkürze die Haltezeit. Die Hoffnung ist, mit derselben Zahl von Wagen einen dichteren Takt erreichen zu können. Vier Busse in zehn Minuten – der „Dreieindrittel-Takt“ – ist das Ziel für die Hauptverkehrszeit auf den innerstädtischen Hauptlinien.  SVEN-MICHAEL VEIT